Job-Hunter – Brasilien
Investment-Samba in Brasilien: Laut tophotelprojects.com werden in Brasilien in den kommenden Jahren 18 neue Hotels im First-Class- und Luxussegment mit rund 2800 Zimmern gebaut. Das größte Hotelprojekt ist das Sheraton Hotel and Convention Center in Reserva do Paiva mit 289 Zimmern. Und dem nicht genug: Zwei Großereignisse setzen weitere enorme Investitionen in Brasilien frei. Zur FIFA Fußball-WM 2014 in zwölf großen Städten und zu den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro 2016 werden laut einer Studie von Germany Trade & Invest (GTAI) rund 40 Milliarden Euro in Flughäfen, Stadien, öffentlichen Nahverkehr, Sicherheits- und Umwelttechnik sowie wichtige Energieaspekte investiert.
Durch die hohe Nachfrage und die vielen Investitionen sind Fachkräfte gefragt.
Stefan Bünning, Executive Chef im Sheraton Rio Hotel & Resort
Der Hamburger Stefan Bünning ist Executive Chef im Sheraton Rio Hotel & Resort und hat aus genau diesen Gründen in den fünftgrößten Staat der Welt gewechselt: „Das Jobangebot ist derzeit gewaltig. Durch die hohe Nachfrage und die vielen Investitionen kommt es sogar zu Engpässen. Qualifizierte Kräfte gibt es wenige auf dem Markt und Talente sind meist sehr schwer zu halten. Außerdem wollte ich unbedingt im fußballbegeisterten Brasilien bei der Weltmeisterschaft 2014 dabei sein.“ Tatsächlich sind viele brasilianische Mitarbeiter im Hotel- und Gastgewerbe noch nicht genügend ausgebildet und brauchen teilweise strukturierte Anweisungen und Orientierung. Hotellerie oder Gastronomie zu studieren, kommt gerade erst in Mode, zudem haben viele ältere Mitarbeiter noch keine sprachliche Ausbildung und sind daher nur begrenzt einsetzbar.
Gearbeitet wird jedoch hart und lange. Denn egal mit wem man spricht, man hört meist dieselbe ernüchternde Aussage: Wer glaubt, in São Paulo oder Rio unter Palmen und mit der Caipirinha in der Hand ein paar entspannte Jahre abzuleisten, hat sich getäuscht. Hier wird nämlich in der Regel ein bis zwei Stunden länger als in Deutschland gearbeitet. Und das Leben ist teuer. Die Lebenshaltungskosten in Brasilien machen vor allem Expats regelmäßig sprachlos. Auf Platz drei weltweit steht Brasilien heute auf dem Big-Mac-Index des Economist, mit dem die Fachzeitschrift Preise und Kaufkraft von Staaten weltweit vergleicht. Nach Norwegen und der Schweiz ist der Burger in Brasilien global gesehen am teuersten.
Der Preis-Check
Das Wichtigste im Preis-Check
1 Tasse Kaffee: € 1,06
1 Tafel Schokolade: € 2,150,33 l Bier: € 0,401 l Benzin: € 1,091 Packung Zigaretten: € 3,35…
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Investment-Samba in Brasilien: Laut tophotelprojects.com werden in Brasilien in den kommenden Jahren 18 neue Hotels im First-Class- und Luxussegment mit rund 2800 Zimmern gebaut. Das größte Hotelprojekt ist das Sheraton Hotel and Convention Center in Reserva do Paiva mit 289 Zimmern. Und dem nicht genug: Zwei Großereignisse setzen weitere enorme Investitionen in Brasilien frei. Zur FIFA Fußball-WM 2014 in zwölf großen Städten und zu den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro 2016 werden laut einer Studie von Germany Trade & Invest (GTAI) rund 40 Milliarden Euro in Flughäfen, Stadien, öffentlichen Nahverkehr, Sicherheits- und Umwelttechnik sowie wichtige Energieaspekte investiert.
Durch die hohe Nachfrage und die vielen Investitionen sind Fachkräfte gefragt.
Stefan Bünning, Executive Chef im Sheraton Rio Hotel & Resort
Der Hamburger Stefan Bünning ist Executive Chef im Sheraton Rio Hotel & Resort und hat aus genau diesen Gründen in den fünftgrößten Staat der Welt gewechselt: „Das Jobangebot ist derzeit gewaltig. Durch die hohe Nachfrage und die vielen Investitionen kommt es sogar zu Engpässen. Qualifizierte Kräfte gibt es wenige auf dem Markt und Talente sind meist sehr schwer zu halten. Außerdem wollte ich unbedingt im fußballbegeisterten Brasilien bei der Weltmeisterschaft 2014 dabei sein.“ Tatsächlich sind viele brasilianische Mitarbeiter im Hotel- und Gastgewerbe noch nicht genügend ausgebildet und brauchen teilweise strukturierte Anweisungen und Orientierung. Hotellerie oder Gastronomie zu studieren, kommt gerade erst in Mode, zudem haben viele ältere Mitarbeiter noch keine sprachliche Ausbildung und sind daher nur begrenzt einsetzbar.
Gearbeitet wird jedoch hart und lange. Denn egal mit wem man spricht, man hört meist dieselbe ernüchternde Aussage: Wer glaubt, in São Paulo oder Rio unter Palmen und mit der Caipirinha in der Hand ein paar entspannte Jahre abzuleisten, hat sich getäuscht. Hier wird nämlich in der Regel ein bis zwei Stunden länger als in Deutschland gearbeitet. Und das Leben ist teuer. Die Lebenshaltungskosten in Brasilien machen vor allem Expats regelmäßig sprachlos. Auf Platz drei weltweit steht Brasilien heute auf dem Big-Mac-Index des Economist, mit dem die Fachzeitschrift Preise und Kaufkraft von Staaten weltweit vergleicht. Nach Norwegen und der Schweiz ist der Burger in Brasilien global gesehen am teuersten.
Der Preis-Check
Das Wichtigste im Preis-Check
1 Tasse Kaffee: € 1,06
1 Tafel Schokolade: € 2,15
0,33 l Bier: € 0,401
1 l Benzin: € 1,09
1 Packung Zigaretten: € 3,35
Vor sechs Jahren rangierte Brasilien beim Big-Mac-Index noch auf Platz 22. Executive Chef Bünning verdient 3600 Euro netto im Monat, und kann die hohen Kosten in Rio nur bestätigen: „Generell ist festzustellen, dass Brasilien schon lange kein Billigland mehr ist. Das erste Schockerlebnis haben Deutsche spätestens bei der Wohnungssuche. Sehr teuer sind auch die deutschen Schulen, die von privater Hand geführt werden.“ Da in den Städten kaum etwas ohne Auto geht, sollte man sich auf jeden Fall überlegen, ob man sich ein eigenes Fahrzeug anschafft. Aber auch Gebrauchtwagen sind im größten südamerikanischen Land sehr teuer. Die Preise für in Brasilien gefertigte Kleinwagen sind mit denen in Deutschland vergleichbar, während aus Europa importierte Wagen mindestens 30 Prozent teurer sind als dort.
Brasilianischer Lifestyle
Trotzdem: Wer möchte nicht einmal die futuristische Hauptstadt Brasilia sehen, den Zuckerhut, den riesigen Amazonas, den geheimnisvollen Regenwald? Und wer möchte nicht an der Copacabana lustwandeln, mit einem frostigen fruchtigen Drink in der einen und einem der berühmten bildhübschen brasilianischen Mädchen an der anderen Hand? Das Angebot für alle, die in ihrer Freizeit etwas erleben wollen, ist in Brasilien wahrscheinlich unschlagbar. Sollte man die Zeit dazu finden. Ana Laura Heissenberger ist seit August 2011 HR-Training-Manager im Sheraton Rio Hotel & Resort und schwärmt vor allem von den naturgegebenen Highlights: „Die Geografie ist in Brasilien sehr vielseitig und exotisch. Die Landschaften sind einfach wunderschön, und ich finde, dass die Natur die Hauptattraktion ist.
Wobei man aber auch sagen muss, dass die Brasilianer eine sehr große Ahnung davon haben, was es heißt, das Leben zu genießen.“ Die Human Resources Managerin weist aber auch darauf hin, wie wichtig es ist, im Umgang mit dem Personal die richtigen Worte zu finden und einen angebrachten Ton zu wählen: „Man hat eigentlich keine großen Schwierigkeiten mit seinen Mitarbeitern, vor allem wenn man höflich und offen genug ist sowie die Herausforderung annimmt, eine neue Sprache so schnell wie möglich zu erlernen.“ Sehr wichtig ist laut Heissenberger auch, dass man bei den Leuten nachhakt, sie fragt, ob die gegebenen Anweisungen verstanden wurden und kontinuierlich ein Follow-up macht. Und will man eine große Karriere starten, sollte man flexibel sein. Brasilianer sind nämlich Weltmeister der Improvisation. Stets findet sich ein „jeitinho“, ein Dreh, um Probleme zu lösen. Europäer, die dafür kein Verständnis zeigen, humorlos sind und sich etwa bei Verspätungen schwarz ärgern, kommen bei Beförderungen ohnehin sehr schwer zum Zug.
Der Karrierecheck
Die wichtigsten Kriterien im Check
Das sollten Sie wissen, bevor Sie zu arbeiten beginnen.
Jobangebot
Zwei Großereignisse von Weltrang setzen ungeheure Investitionen in Brasilien frei. Durch die vielen neuen Hotels entstehen Tausende spannende Stellen.
Karrierechancen
Sehr gut. Es mangelt an qualifizierten Arbeitskräften, auch im oberen Managementbereich. Spricht man Portugiesisch, hat man große Vorteile!
Arbeitsumfeld
Man muss gewisse Kompromisse eingehen, aber dennoch immer klarstellen, wer den Ton angibt. Die Lebensqualität ist unschlagbar.
Sprachbarrieren
In Brasilien wird Portugiesisch gesprochen. Englisch ist nicht weit verbreitet, man kann sich aber auch mit Spanisch oder Italienisch verständigen.
Benefits
Große Bonbons darf man sich keine erwarten. Aber es gibt Standard-Benefits wie Krankenversicherung, Wohnungsgeld und Schulgeld.
Gehalt
Zwischen 3000 und 5000 Euro netto. Das Gehalt hängt jedoch auch von der Berufserfahrung ab. Sehr hohe Lebenshaltungskosten!
Die besten Jobadressen
Hier finden Sie den Traumjob.
Tophäuser und Hotelketten
www.caesar-park.com
www.casagrandehotel.com.br
www.copacabanapalace.com.br
www.crowneplaza.com/Belem
www.fasano.com.br
www.fourpoints-macae.com.br
www.icsaopaulo.com.br
www.ourominas.com.br
www.sheraton-poa.com.br
www.blackrockcareers.com
Südamerika-Experte
F&B-Direktor Guido Frank Stütz vom Sheraton Rio Hotel & Resort hat bereits in Mexiko, Paraguay und Argentinien gearbeitet. Der 42-jährige Hesse über Brasiliens hohe Lebenshaltungskosten, berufliche Topchancen und viel Geduld.
ROLLING PIN: Sie sind bereits seit zwei Jahren in Brasilien tätig. Warum sollte man genau jetzt ins größte Land Südamerikas wechseln?
Guido Frank Stütz: Brasilien ist auf dem aufsteigenden Ast, die Wirtschaft boomt und es wird mehr denn je investiert. Außerdem finden hier in den nächsten Jahren sämtliche sportlichen Großereignisse statt. Auch viele wirtschaftliche und politische Veranstaltungen werden aktuell auf Brasilien fokussiert. Und das Wichtigste: Die brasilianische Gastronomie ist sehr vielfältig. Beeinflusst einerseits von der geografischen und klimatischen Lage und andererseits von den Einwanderern. Das Spektrum zwischen einem normalen Restaurant und einem Gourmet-Tempel ist riesig.
RP: Wie muss man sich die beruflichen Herausforderungen vorstellen? Ist es schwierig, an tolle Produkte zu kommen?
Stütz: Durch die Nähe zu Argentinien und Chile bekommt man tolle hochqualitative Weine aus diesen Ländern. Außerdem werden noch sehr gute Weine aus den USA, Europa, Australien und Südafrika angeboten. Bezüglich des Angebotes von anderen tollen Produkten: Es gibt im Prinzip alles, es hat nur seinen Preis.
RP: Und welches ist das beste Rezept, mit Mitarbeitern umzugehen?
Stütz: Paciência, zu Deutsch Geduld, braucht man hier sicherlich. Man darf auf keinen Fall versuchen, die Brechstange zu benutzen, man muss flexibel sein, aber dennoch sollte die Wegführung immer klar durchgegeben werden.
RP: Wie sieht es mit den Lebenshaltungskosten aus. Sie leben ja mit Ihrer Familie dort?
Stütz: Die Lebenshaltungskosten sind hier sehr hoch! Vom relativ guten Gehalt kann man kaum sparen. Das gesetzliche Kindergeld gibt es für Auslandsdeutsche nicht. Die deutsche Schule bekommt zwar finanzielle Unterstützung aus Deutschland, jedoch ist es eine Privatschule, die sauteuer ist. Man bezahlt 700 Euro monatlich für den Kindergarten und knapp 800 Euro monatlich für die Grundschule pro Kind. Nicht jeder Deutsche in Brasilien kann sich das leisten.