Rebell mit Grund
Fotos: Olaf Unverzagt, Shutterstock
Es war vor exakt 58 Jahren, als James Byron Dean in seinem Porsche Spyder 550 tödlich verunglückte und damit zur unsterblichen Legende wurde. James Dean ist seit seinem Tod der Inbegriff des ungestümen Rebellen. Der Rebell ohne Grund. Aber was in Hollywood funktioniert, um ein unvergessener erfolgreicher Hero mit beispielloser Karriere zu werden, ist im harten Day-to-day-Business nicht möglich. Denn wer plant, ganz einfach ohne Grund seiner rebellischen Ader in Richtung Boss freien Lauf zu lassen, endet meist…
Fotos: Olaf Unverzagt, Shutterstock
Es war vor exakt 58 Jahren, als James Byron Dean in seinem Porsche Spyder 550 tödlich verunglückte und damit zur unsterblichen Legende wurde. James Dean ist seit seinem Tod der Inbegriff des ungestümen Rebellen. Der Rebell ohne Grund. Aber was in Hollywood funktioniert, um ein unvergessener erfolgreicher Hero mit beispielloser Karriere zu werden, ist im harten Day-to-day-Business nicht möglich. Denn wer plant, ganz einfach ohne Grund seiner rebellischen Ader in Richtung Boss freien Lauf zu lassen, endet meist schnurstracks beim Arbeitsamt. Der moderne Karriere-Rebell stellt nämlich keinen komplizierten Arbeitnehmer dar, der die ganze Zeit mit wichtigtuerischen Fragen aneckt, sondern hinterfragt vorherrschende Strukturen geschickt sowie mit taktischem Fingerspitzengefühl und bietet im richtigen Moment die passende Lösung an.
Soll heißen: Finde einen Weg, um deinem Vorgesetzten reaktionäres Gedankengut mit blank geputztem Butterbrotmesser vors verwöhnte Maul zu schmieren. Dafür benötigt man klarerweise zusätzlich noch die nötige Coolness, um sich aus der daraus entstandenen Situation auch noch einen Vorteil für seine Karriere zu schaffen. Dabei sollten alle Möchtegern-George-Clooneys jedoch eines bedenken: Cool sein zu wollen, ist uncool, und uncool zu sein, ist cool. Klar? Denn die ultimative Coolness besteht darin, sich nicht darum zu kümmern, ob einen das Umfeld uncool findet. Nur wer authentisch ist und mit der nötigen Gelassenheit argumentiert, wird auch ernst genommen. Etwas Sturheit darf jedoch schon sein. Denn wer mit Hartnäckigkeit an das Problem herangeht, wird über längere Dauer Erfolg haben.
Egoismus wird einem ja immer dann vorgeworfen, wenn man nicht bereit ist, das zu tun, was andere von einem erwarten. Und man ist ja schließlich nicht auf der Welt, um rein die Wünsche anderer zu erfüllen. Ein weiterer rebellischer Charakterzug, der möglicherweise die Karriere pusht, ist die Gabe, auf seiner Meinung zu beharren. Experten raten ja meist bei Konflikten, das man bei einem Streit immer auch die Perspektive des anderen einnehmen sollte. Bullshit. Bei einer Diskussion die Sicht des Kontrahenten einzunehmen, damit sich die Auseinandersetzung besser klären lässt, entbehrt jeder Logik. Denn man kennt doch die Sichtweise des anderen bereits in- und auswendig. Und die ist es ja schließlich, die einem Probleme bereitet. Kurzum: Der Rebell 2.0 ist ein Mensch, der für ein Thema brennt und sich begeistern kann. Der auch eine Botschaft hat, die jedoch weder mainstreamig noch belehrend ist.