Italien will In-vitro-Fleisch verbieten
Kultiviertes Fleisch, auch «Laborfleisch» oder «In-vitro-Fleisch» genannt, ist auf dem Vormarsch. Als alternative Methode zur traditionellen Tierhaltung und Schlachtung könnten synthetische Lebensmittel auf lange Sicht einen nachhaltigen Ersatz für Tierprodukte darstellen. Ein Traum für Tier- und Klimaschützer, aber der italienischen Regierung ein Dorn im Auge. Man sorgt sich um die Natürlichkeit der Lebensmittel und den Lebensunterhalt der Landwirte. Während in anderen Ländern Laborfleisch bereits in Restaurants serviert wird und an synthetischen Alternativen für Delikatessen wie Foie Gras geforscht wird, will Rom die zukunftsweisende Technologie verbieten.
Am Dienstag brachte das in «Ministerium für die Ernährungssouveränität» umbenannte Landwirtschaftsministerium unter Francesco Lollobrigida einen Gesetzentwurf vor, der die Herstellung und den Verkauf von synthetischen Lebensmitteln unter hoher Strafe verbietet.
Kultiviertes Fleisch, auch «Laborfleisch» oder «In-vitro-Fleisch» genannt, ist auf dem Vormarsch. Als alternative Methode zur traditionellen Tierhaltung und Schlachtung könnten synthetische Lebensmittel auf lange Sicht einen nachhaltigen Ersatz für Tierprodukte darstellen. Ein Traum für Tier- und Klimaschützer, aber der italienischen Regierung ein Dorn im Auge. Man sorgt sich um die Natürlichkeit der Lebensmittel und den Lebensunterhalt der Landwirte. Während in anderen Ländern Laborfleisch bereits in Restaurants serviert wird und an synthetischen Alternativen für Delikatessen wie Foie Gras geforscht wird, will Rom die zukunftsweisende Technologie verbieten.
Am Dienstag brachte das in «Ministerium für die Ernährungssouveränität» umbenannte Landwirtschaftsministerium unter Francesco Lollobrigida einen Gesetzentwurf vor, der die Herstellung und den Verkauf von synthetischen Lebensmitteln unter hoher Strafe verbietet.
Laut Gesetzentwurf soll nicht nur In-vitro-Fleisch, sondern alle aus Zellkulturen hergestellte Lebensmittel verbieten, die jemals entwickelt werden könnten. Verstöße sollen mit Geldstrafen zwischen 10.000 und 60.000 Euro oder bis zu 10 Prozent des Unternehmensumsatzes geahndet werden. Der Vorschlag wird vom Bauernverband Coldiretti unterstützt. Obmann Ettore Prandini fürchtet um die «Natürlichkeit der Lebensmittel». Eine Petition gegen synthetische Lebensmittel erzielte kürzlich mehr als eine Million Unterschriften.
Es gibt Bedenken, dass das Verfahren zur Herstellung von kultiviertem Fleisch noch nicht ausreichend erforscht wurde und dass die langfristigen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit unbekannt sind.
Sterneköche sind für Verbot
In der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera haben sich bereits Sterneköche zu Wort gemeldet, die das Verbot von Laborfleisch begrüßen. «Synthetischen Lebensmitteln wird aufgrund ihrer vermeintlichen Nachhaltigkeit zugeschrieben, sie seien die Zukunft», meint Pietro Leemann. Dabei seien in Wirklichkeit pflanzliche Lebensmittel umweltschonender als synthetische. Anstatt der Umwelt zuliebe auf Laborfleisch zu setzen, sollten Menschen generell ihren Fleischkonsum reduzieren, meint er. Auch die Zwei-Sterne-Köche Moreno Cedroni und Davide Oldani äußerten Skepsis gegenüber Lebensmitteln aus dem Reagenzglas. Nicht alle Visionäre der Haute Cuisine sind aber gegen kultiviertes Fleisch: 3-Sterne-Köchin Dominique Crenn ging mit der Firma Upside Foods, die synthetisches Hühnerfleisch herstellt, eine Partnerschaft ein.
Kritik am Gesetzesentwurf kommt unter anderem von der liberalen Partei Piu Europa. Giordano Masini sieht in synthetischen Lebensmitteln Potenzial für neue Unternehmen und Arbeitsplätze im Land: «Das Ergebnis ist, dass am Ende Lebensmittel, die durch Zellkultur gewonnen werden, sowieso Realität werden, da es die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist, die die Gesundheitsrisiken von Lebensmitteln bewertet, nicht die italienische Regierung.» Am Ende profitieren Länder, die die Forschung vorantreiben – allen voran Singapur und Israel. In den USA wurde In-vitro-Fleisch bereits von der Lebensmittelbehörde FDA grünes Licht gegeben.