Food Scout: Wie neue Geschmackswelten entstehen
Der Beruf „Food Scout“ verändert, wie Spitzenküche heute gedacht wird. In der Fine Dining-Branche reicht es längst nicht mehr, einfach nur gut zu kochen. Wer Herkunft, Charakter und Handschrift auf den Teller bringen will, braucht Menschen, die genau das finden – bevor es jemand anderer tut.
Genau hier kommt ein neues Berufsbild ins Spiel: der Food Scout. Diese Rolle ist noch nicht überall etabliert. Trotzdem wächst ihre Bedeutung schnell – vor allem in Restaurants, die Innovation ernst nehmen.
Was macht ein Food Scout?
Der Beruf „Food Scout“ verändert, wie Spitzenküche heute gedacht wird. In der Fine Dining-Branche reicht es längst nicht mehr, einfach nur gut zu kochen. Wer Herkunft, Charakter und Handschrift auf den Teller bringen will, braucht Menschen, die genau das finden – bevor es jemand anderer tut.
Genau hier kommt ein neues Berufsbild ins Spiel: der Food Scout. Diese Rolle ist noch nicht überall etabliert. Trotzdem wächst ihre Bedeutung schnell – vor allem in Restaurants, die Innovation ernst nehmen.
Was macht ein Food Scout?
Mehr als nur Sourcing
Ein Food Scout ist kein klassischer Einkäufer. Stattdessen verbindet er Landwirtschaft, Produktentwicklung und kulinarische Vision. Seine Arbeit beginnt oft weit vor dem eigentlichen Kochen.
Typische Aufgaben sind:
- Neue Produkte entdecken und testen
- Produzent:innen finden und langfristig begleiten
- Geschmack, Textur und Reifung aktiv mitgestalten
- Storytelling rund um Zutaten entwickeln
- Und: nachhaltige Wertschöpfungsketten aufbauen
Darüber hinaus arbeitet der Food Scout eng mit Küche und Service zusammen. Das Ziel: Produkte, die nicht nur schmecken, sondern auch wirken.

Wo Food Scouts bereits Teil des Teams sind
Zwar ist der Beruf noch jung, dennoch gibt es bereits starke Beispiele im deutschsprachigen Raum, unter anderem:
Aura & Anima (Wirsberg, DE)
Mit dem „Anima Lab“ betreibt das Team rund um Tobias Bätz und Alexander Herrmann eine eigene Forschungs- und Kreativküche. Dort entstehen Projekte, die radikal regional gedacht und langfristig entwickelt werden – wie das sogenannte „Haselnussschwein“, das mit regionalen Haselnüssen gefüttert wird. Mehr über dieses Konzept und ihre Philosophie verraten Herrmann und Bätz in der Ausgabe 290 vom Rolling Pin Magazin.
Nobelhart & Schmutzig (Berlin, DE)
Billy Wagners Team arbeitet eng mit Landwirt:innen, Züchter:innen und Sammler:innen. Gemeinsam gestalten sie Produkte, die exakt zur Region passen – und ihre Küche prägen.
Steirereck (Wien, AT)
Das Steirereck betreibt eine eigene Testküche. Dort erforscht das Team neue Verfahren, Sorten und Fermentationen – oft in Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Handwerk.
Warum die Gastronomie Food Scouts braucht
Regionalität neu gedacht
Immer mehr Gäste fragen: Wo kommt das her? Wer hat das gemacht? Und warum gerade dieses Produkt?
Der Food Scout liefert Antworten. Seine Arbeit macht Herkunft erlebbar – und Geschmack spürbar. Das schafft Vertrauen. Und Bindung.
Außerdem: Durch die enge Zusammenarbeit mit Produzent:innen entstehen Alternativen zu importierten oder industriellen Zutaten. Das stärkt die Region. Gleichzeitig reduziert es Risiken in der Lieferkette.
Kurz gesagt: Food Scouts machen die Küche resilienter – und zukunftsfähiger.
Innovation braucht Raum
Food Scouts arbeiten oft in Testküchen oder R&D-Teams. Dort können sie unabhängig vom Tagesgeschäft neue Methoden, Produkte und Prozesse entwickeln. Zum Beispiel: Fermentationen, eigene Reifungen oder kreative Texturen.
Dieser Freiraum führt zu Signature Dishes mit echter Handschrift. Das unterscheidet sie von globalen Trends – und stärkt die Identität der Küche.
Wer Food Scout werden kann
Ein Food Scout braucht Skills, Haltung und Neugier.
Food Scouts kommen aus unterschiedlichen Bereichen. Viele waren vorher in der Küche, im Produktdesign oder der Landwirtschaft tätig. Manche steigen auch als Quereinsteiger:innen ein. Was zählt, ist das Mindset.
Wichtige Eigenschaften sind:
- Begeisterung für gute Produkte
- Empathie im Umgang mit Produzent:innen
Neugier für Prozesse, Techniken und Kultur - Und: die Fähigkeit, Geschichten zu erkennen und zu erzählen
Ein Grundverständnis für Sensorik, Fermentation oder Nachhaltigkeit hilft – ist aber kein Muss.

Food Scout: Ein Beruf mit Zukunft
Der Beruf „Food Scout“ ist noch nicht überall bekannt. Doch dort, wo er gelebt wird, verändert er viel. Er bringt Tiefe in die Küche. Er stärkt die Region. Und er schafft Gerichte, die wirklich einzigartig sind.
In einer Welt, in der alles gleich schmeckt, sorgt der Food Scout dafür, dass wieder Unterschiede spürbar werden.
Kurz gesagt: Er ist der Möglichmacher hinter dem Signature Dish.
Hör rein: Wie Food Scouts die Küche von morgen möglich machen
Was passiert, wenn ein Spitzenkoch und ein radikaler Produktentwickler nicht nur zusammenarbeiten, sondern gemeinsam die Zukunft des Fine Dinings neu denken?
In der aktuellen Rolling Pin Podcast-Folge sprechen Tobias Bätz (Aura & Anima) und Joschi Oswald (Food Scout & Innovationsstratege) offen über ihre Zusammenarbeit im „Anima Lab“, über vergessene Produkte, neue Wertschöpfungsketten und darüber, warum die besten Gerichte oft nicht am Pass, sondern auf dem Acker, im Labor oder in der Beziehung zu Produzent:innen entstehen.