Auffallen … aber richtig!

Auffallen bei einer Hundertschaft an Bewerbern ist entscheidend. Aber nicht um jeden Preis. Wie man positiv hervorstechen kann, lesen Sie hier.
November 13, 2015

Fotos: Shutterstock, Falkensteiner Hotels & Residences, Benedikt Loebell, Franz Zwickl/artgraphic photo, beigestellt
aus der Norm fallen, auffallen, stereotyp in Reih und Glied, einer steht Kopf

Um die 33 offene Stellen sind zur Zeit auf der Homepage der Falkensteiner Hotelgruppe ausgeschrieben. Trotzdem: „Bei den Bewerbungen ist keine dabei, die wirklich heraussticht“, sagt Erich Falkensteiner, Geschäftsführer der Falkensteiner Michaeler Gruppe. Das trifft auch für andere Unternehmen zu. Ein wenig Kreativität sollte also reichen, um aufzufallen. Könnte man zumindest meinen. Aber es sind gar nicht überkreative Bewerbungen, die in der Branche als positiv auffallend bezeichnet werden. Der Kreativität wird offensichtlich nur wenig Bedeutung beigemessen.

Iris Schüssler«In der Bewerbung soll die Persönlichkeit des Bewerbers klar erkennbar sein. Natürlichkeit punktet.»
Iris Schüssler
Cluster Director Human Resources

Es gibt andere Faktoren, durch die man positiv in Erscheinung treten und auch punkten kann. Besonders wichtig: Vollständigkeit und Sorgfalt. Die Bewerbung soll alle wichtigen Informationen und Unterlagen enthalten. Lücken und Schlampereien sind nicht erlaubt. Das betrifft natürlich auch die Rechtschreibung: Korrekturlesen lautet die Devise – eventuell auch von einer zweiten Person. „Es kommt auch vor, dass Bewerbungsschreiben beispielsweise Fettflecken aufweisen. Das geht einfach nicht“, sagt Jan Hendrik van Dillen, Geschäftsführer des Palais Coburg in Wien.

Eine bedeutende Rolle spielt das Foto. Am besten kommen nach wie vor klassische Aufnahmen an. Adrett gekleidet und freundlich lächelnd. In der Arbeit soll man schließlich seriös wirken. Diese Seriosität muss…

Fotos: Shutterstock, Falkensteiner Hotels & Residences, Benedikt Loebell, Franz Zwickl/artgraphic photo, beigestellt
aus der Norm fallen, auffallen, stereotyp in Reih und Glied, einer steht Kopf

Um die 33 offene Stellen sind zur Zeit auf der Homepage der Falkensteiner Hotelgruppe ausgeschrieben. Trotzdem: „Bei den Bewerbungen ist keine dabei, die wirklich heraussticht“, sagt Erich Falkensteiner, Geschäftsführer der Falkensteiner Michaeler Gruppe. Das trifft auch für andere Unternehmen zu. Ein wenig Kreativität sollte also reichen, um aufzufallen. Könnte man zumindest meinen. Aber es sind gar nicht überkreative Bewerbungen, die in der Branche als positiv auffallend bezeichnet werden. Der Kreativität wird offensichtlich nur wenig Bedeutung beigemessen.

Iris Schüssler«In der Bewerbung soll die Persönlichkeit des Bewerbers klar erkennbar sein. Natürlichkeit punktet.»
Iris Schüssler
Cluster Director Human Resources

Es gibt andere Faktoren, durch die man positiv in Erscheinung treten und auch punkten kann. Besonders wichtig: Vollständigkeit und Sorgfalt. Die Bewerbung soll alle wichtigen Informationen und Unterlagen enthalten. Lücken und Schlampereien sind nicht erlaubt. Das betrifft natürlich auch die Rechtschreibung: Korrekturlesen lautet die Devise – eventuell auch von einer zweiten Person. „Es kommt auch vor, dass Bewerbungsschreiben beispielsweise Fettflecken aufweisen. Das geht einfach nicht“, sagt Jan Hendrik van Dillen, Geschäftsführer des Palais Coburg in Wien.

Eine bedeutende Rolle spielt das Foto. Am besten kommen nach wie vor klassische Aufnahmen an. Adrett gekleidet und freundlich lächelnd. In der Arbeit soll man schließlich seriös wirken. Diese Seriosität muss …

 

>> Initiativ
bewerben

Die Initiativbewerbung stellt einen Spezialfall dar, da das Unternehmen keine spezielle Stelle ausgeschrieben hat. Um eine Chance zu bekommen, sollte man folgende Aspekte beachten:
Persönlich: Den Betrieb einfach einmal besuchen oder anrufen und vorstellig werden. Interesse vermitteln und mitteilen, dass man sich gerne bewerben möchte. Bei großen Betrieben reicht auch eine E-Mailanfrage mit angehängtem Lebenslauf.
Ansprechpartner: Bei diesem Besuch oder Anruf erkundigt man sich nach der Person, die für Personalfragen zuständig ist. Dem Verantwortlichen erzählt man dann, wofür man sich interessiert und fragt, ob es Sinn macht, sich zu bewerben. Keine Anfrage über die allgemeine (E-Mail-)Adresse schicken. Schüsse ins Blaue sind nicht gern gesehen.
Kurz halten: Initiativbewerbungen sollten nicht zu lange und ausführlich ausfallen. Motivationsschreiben mit Lebenslauf reichen. Klar darstellen, wofür man sich interessiert. Aber auch Offenheit für andere Einsatzbereiche zeigen.
Wiedererkennungswert: Hat man sich persönlich vorgestellt und angefragt, dann hat man Wiedererkennungswert. Der Zuständige kann sich an den Bewerber erinnern. Das ist von Vorteil und erhöht die Chancen.

… bei der Bewerbung erkennbar sein. „Fotos, auf denen die Person ein Glas Wein in der Hand hält und den Hund streichelt, sind wirklich nicht das, was wir gerne sehen. Aber es kommt vor“, erzählt Bianca Haug, Human Resource Director beim Hotel Kempinski Vier Jahreszeiten in München.

Ein anderes Kriterium ist die Übersichtlichkeit des Schreibens. Die gefragten Informationen müssen schnell und leicht auffindbar sein. Deswegen fallen kreative Bewerbungen des Öfteren auch negativ auf, weil es einfach mehr Zeit braucht, die interessanten Details zu finden.

Hat man alle diese Aspekte berücksichtigt, gibt es noch andere Mittel und Wege, die Bewerbung auf eine höhere Ebene zu heben. Das Stichwort lautet Bewerbungsmappe. Eine ordentlich zusammengestellte Mappe macht mehr Eindruck als lose Zettel. Noch dazu, wo man Bewerbungsmappen gar nicht teuer kaufen muss. Farblich müssen es auch nicht immer Schwarz, Blau oder Rot sein. Positiv auffallen kann man aber auch mit einem entsprechenden Layout. Dazu sollte man sich mit dem Unternehmen etwas eingehender beschäftigen: Wofür steht es? Wie präsentiert es sich? Daraus kann man Rückschlüsse ziehen, wie man die eigene Bewerbung gestalten kann. Beispielsweise können bei einem Betrieb, der sich selbst jung und stylish darstellt, durchaus kräftigere Farben verwendet werden.

Eine spezielle Möglichkeit ergibt sich bei einer Bewerbung via E-Mail: Auf diesem Wege ist es möglich, einen kleinen Videoclip mitzuschicken, in dem man sich kurz vorstellt. Das bewegte Bild mit Ton ist eben etwas anderes als ein einfaches Foto.

Auffallen ist also gar nicht so schwer. Positiv, wohlgemerkt.

Bewerbungstipps von Experten. Auffallen ja, aber im Rahmen bleiben.

Personalverantwortliche bekommen einiges zu sehen. Hier verraten sie, was man beachten soll. Und wie kreativ sie selbst waren.

Jan Hendrik van Dillen

Geschäftsführer, coburg

Die kreativste Bewerbung, die jemals auf meinem Tisch gelandet ist:
Die kam von einer Frau, die sich für eine Position in der Veranstaltungsabteilung beworben hat. Die gesamte Bewerbung war handschriftlich und gedichtet. Das Ganze war als Geschenk aufgemacht. Sie hat aus den gesamten Unterlagen und dem Foto ein Paket gebastelt. Allerdings hat es dann mehr Zeit gekostet, alle interessanten Informationen zu finden. Wir haben sie dann eingeladen, weil wir den Menschen dahinter kennenlernen wollten. Eingestellt haben wir sie aber nicht.

Das war die kreativste Bewerbung, die ich selbst verschickt habe:
Ich habe nie kreative Bewerbungen verschickt. Immer nur ganz normal, wie es sein soll und man es sich erwartet. Ich bin einfach ein persönlicher Freund dieser Variante.

Mein Tipp

Keine Massenbewerbungen via E-Mail. Es lohnt sich, sich die Zeit zu nehmen und Einzelbewerbungen zu verschicken. Dadurch können klassische Fehler und Peinlichkeiten wie falsche Hotelnamen oder Namen von falschen Ansprechpartnern vermieden werden. Nicht dieselbe Bewerbung gleichzeitig an verschiedene Betriebe verschicken.

Bianca Haug

HR Director, Kempinski

Die kreativste Bewerbung, die jemals auf meinem Tisch gelandet ist:
Das war wohl die Bewerbung eines Kochs. Der hat eine Weinflasche geschickt. In der Flasche war ein Kochlöffel und rundherum eingerollt die gesamten Bewerbungsunterlagen. Wir haben ihn dann auch eingestellt, was aber an seinem Können lag und nicht an der ungewöhnlichen Bewerbung. Die hat aber neugierig gemacht. Es hat auch jemanden gegeben, der seine Unterlagen in Form einer Menükarte geschickt hat. Dieser Bewerber wurde aber nicht genommen.

Das war die kreativste Bewerbung, die ich selbst verschickt habe:
Ich habe gar keine kreative Bewerbung verschickt. Meine waren immer klassisch. Wobei ich in den letzten Jahren immer innerhalb des Unternehmens die Positionen gewechselt habe. Da waren keine kreativen Bewerbungen notwendig.

Mein Tipp

Die Bewerbung kann kreativ sein. Aber sie muss zur ausgeschriebenen Stelle und zum Unternehmen passen. Ein Commis muss nicht übertrieben lustig sein. Sehr gut kommt es an, wenn man Farben und Schriftart der Bewerbung auf den Betrieb abstimmt. Das zeigt, dass man sich mit dem Unternehmen beschäftigt hat.

Recruiter geben Tips

Saskia Oehmke

Assistant Manager HR, Ritz

Die kreativste Bewerbung, die jemals auf meinem Tisch gelandet ist: Die kam von einem, der sich als Koch­azubi beworben hat. Dieser Bewerber ist im Hotel vorbeigekommen und hat seine Bewerbung in der Lobby abgegeben. Einen Kochtopf nämlich, auf dem sein Lebenslauf stand. Wir haben ihn dann aber nicht eingestellt, weil wir im Interview zu wenig Potential erkennen konnten. Ansonsten war auch einmal eine Menükarte von einem Herrn dabei, der sich damit für die Stelle des Chef de Rang beworben hat.

Das war die kreativste Bewerbung, die ich selbst verschickt habe:
Ich habe noch nie eine Bewerbung verschickt. Das lief immer alles über Referenzen und Mundpropaganda.

Mein Tipp

Wie so oft im Leben entscheidet auch bei der Bewerbung der erste Eindruck. Durch das Bewerbungsschreiben soll beim Arbeitgeber schon einmal Sympathie geweckt werden. Gleichzeitig soll aber auch Fachkompetenz erkennbar sein. Das schafft man durch ein sorgfältig erstelltes und tadelloses Schreiben. Dazu noch ein sympathisches Foto: perfekt.

Erich Falkensteiner

Geschäftsführer, FMTG

Die kreativste Bewerbung, die jemals auf meinem Tisch gelandet ist:
Es gibt da jetzt keine Bewerbung, die irgendwie besonders kreativ war oder besonders herausgestochen wäre. Ich muss sagen, dass oft eher das Gegenteil der Fall ist. Manchmal ist es nur eine schlampige E-Mailnachricht, die man als Bewerbung zugeschickt bekommt. Es mangelt nicht nur an Kreativität, sondern auch an der Sorgfalt, die eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Das war die kreativste Bewerbung, die ich selbst verschickt habe:
Ich habe mich nie wirklich beworben bzw. bewerben müssen. Mein Vater ist nämlich sehr plötzlich verstorben, und da sind mein Bruder und ich dann direkt ins Geschäft eingestiegen, um meine Mutter zu unterstützen. Das war gleich nachdem ich mit meiner Ausbildung fertig geworden war, und somit hat sich jegliches Bewerben erübrigt.

Mein Tipp

Interesse am Unternehmen zeigen. Das heißt, dass man sich den Betrieb einmal anschauen kann, indem man auf ein Getränk dorthin geht. Dabei kriegt man einen Eindruck von der möglichen Arbeitsstelle, ob die Stelle passen könnte oder nicht. Das kann man in der Bewerbung erwähnen.

Siegfried Kröpfl

Gf Tiergarten Schönbrunn

Die kreativste Bewerbung, die jemals auf meinem Tisch gelandet ist:
Das war die Bewerbung eines jungen Mannes für die Stelle als Jungkoch im Imperial. Er hat eine Mappe angelegt mit den Rezepten von allen seiner bisher gekochten Gerichte mit den Fotos dazu. Das Ganze hat er noch binden lassen. Das entsprach schon mehr einem Kochbuch. Aber wir haben ihn dann tatsächlich eingestellt, weil er wirklich gut war.

Das war die kreativste Bewerbung, die ich selbst verschickt habe:
Ich muss gestehen, dass ich mich nie wirklich bewerben musste. Ich bin immer gebraucht worden, um es so zu sagen. Nach einem kurzen Gespräch war schon alles vorbei. Ich musste nicht einmal meine Zeugnisse vorweisen. Nur bei meiner jetzigen Stelle im Tiergarten musste ich mich richtig bewerben und ein Konzept vorlegen.

Mein Tipp

Keine Wälzer schicken. Am besten kommen Bewerbungen an, die einfach und schlicht, dafür aber genau und sorgfältig geschrieben sind. Eine Variante, die positiv auffällt, wäre, eine Bewerbungsmappe zu gestalten. Diese muss enthalten: alle Fakten zur Person, eine kurze Beschreibung aller bisherigen Tätigkeiten und Zeugnisse.

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