Green Mind Marketing

Von Wegen Birkenstock-Ästhetik: Die Top-Hotellerie der Welt zeigt, wie luxuriös Nachhaltigkeit sein kann, und ist damit am Puls der Zeit. Wie Green Mind Marketing für ein volles Haus und ein gutes Gewissen sorgt.
November 13, 2015

Fotos: Hotel Post Bezau, Boutiquehotel Stadthalle Wien, Harald Richter/Gastwirt
luxuriöse Nachhaltigkeit in Top Hotels

Keine Sorge! Wir reden hier nicht von einer neuen Hanf-Sandalen tragenden, Blumen ins Haar steckenden und Baumumarmenden Hippie-Bewegung. Nichtsdestotrotz ist der nachhaltige Umgang mit der Umwelt nicht nur bei diversen Klimagipfeln ein Thema, sondern vor allem für eine wachsende und kaufkräftige Zielgruppe. Die Sensibilität gegenüber Nachhaltigkeit auch im Urlaub wächst und gerade die Gäste aus Deutschland entwicklen hierfür ein besonderes Faible. 78 Prozent der Urlauber, die sich für einen Urlaub mit gutem Gewissen entscheiden, kommen aus der Bundesrepublik. Österreich und die Schweiz folgen mit zehn Prozent. Immerhin jeder zweite Gast entscheidet sich bewusst für einen Aufenthalt in einem sogenannten Green Hotel. Dafür geben sie auch gerne etwas mehr aus.

"Die Gäste von morgen sind auf dem neuesten Stand in Puncto Nachhaltigkeit."
Ludwig Gruber über die Zielgruppe der "grünen Touristen"

Was aber nicht bedeutet, dass ihre Ansprüche mit einfacher Mülltrennung befriedigt sind. 63 Prozent leben Nachhaltigkeit auch im Alltag und wünschen das gleiche Engagement von ihrem Hotel…

Fotos: Hotel Post Bezau, Boutiquehotel Stadthalle Wien, Harald Richter/Gastwirt
luxuriöse Nachhaltigkeit in Top Hotels

Keine Sorge! Wir reden hier nicht von einer neuen Hanf-Sandalen tragenden, Blumen ins Haar steckenden und Baumumarmenden Hippie-Bewegung. Nichtsdestotrotz ist der nachhaltige Umgang mit der Umwelt nicht nur bei diversen Klimagipfeln ein Thema, sondern vor allem für eine wachsende und kaufkräftige Zielgruppe. Die Sensibilität gegenüber Nachhaltigkeit auch im Urlaub wächst und gerade die Gäste aus Deutschland entwicklen hierfür ein besonderes Faible. 78 Prozent der Urlauber, die sich für einen Urlaub mit gutem Gewissen entscheiden, kommen aus der Bundesrepublik. Österreich und die Schweiz folgen mit zehn Prozent. Immerhin jeder zweite Gast entscheidet sich bewusst für einen Aufenthalt in einem sogenannten Green Hotel. Dafür geben sie auch gerne etwas mehr aus.

"Die Gäste von morgen sind auf dem neuesten Stand in Puncto Nachhaltigkeit."
Ludwig Gruber über die Zielgruppe der "grünen Touristen"

Was aber nicht bedeutet, dass ihre Ansprüche mit einfacher Mülltrennung befriedigt sind. 63 Prozent leben Nachhaltigkeit auch im Alltag und wünschen das gleiche Engagement von ihrem Hotel. Ludwig Gruber, Geschäftsführer der Hotelkooperation Bio-Hotels, kennt die Ansprüche der Zielgruppe ganz genau: "Jene Gäste, die sich für ein Bio-Hotel entscheiden, gehen mittlerweile keine Kompromisse mehr ein. Gerade die 31- bis 45-Jährigen wissen sehr genau, was Nachhaltigkeit ist, und sind nicht die oft zitierten Neo-Hippies." Ganz im Gegenteil, diese Zielgruppe ist stark im Wirtschaftsleben etabliert und bringt demnach auch einen finanziellen Background mit. Jürg Mettler, Inhaber des Green-Hotels La Rösa, kennt den Weg zu den Herzen der neuen Zielgruppe: "Um diese Leute anzusprechen, braucht es ein markantes USP, nach dem Motto: Kommt zu uns, wir schauen auf unsere Umwelt. Und das ohne Kompromisse."

Nachhaltigkeit ohne Verzicht auf LuxusNachhaltigkeit bedeutet nicht Verzicht auf Luxus
Absoluter Trugschluss bei der Bestimmung der neuen Zielgruppe ist hingegen, dass jeglicher Luxus fehlen darf. Ganz im Gegenteil: Beate Kopf, Geschäftsführerin des Hotels Post Bezau, weiß, wie viel Luxus der Green Guest braucht: "Grün, sprich bio zu sein, darf nicht bedeuten, dass man einen Abstrich bei den Annehmlichkeiten der Gäste macht. Es ist eine Herausforderung für den Hotelier, nachhaltig zu wirtschaften und den Gästen trotzdem alle Wünsche zu erfüllen. Zugute kommt uns, dass diese Zielgruppe aufgeklärt genug ist, um zu wissen, dass tägliches Handtuchwaschen oder Bettwäschewechseln die Umwelt belasten. Genauso, wie sie akzeptieren, dass es Erdbeeren im Winter nicht gibt. Trotz allem ermöglichen wir unseren Gästen beste Qualität und puren Luxus."

Das Hotel Bezau bläst somit ins gleiche Horn wie Luxusrefugien wie die North Island Luxury Lodge, in der schon das royale Paar William und Kate flitterte. Und das eben mit gutem Gewissen, denn auf den 500 Quadratmetern kümmern sich 150 Angestellte, die großteils aus der Region stammen, um ihr Wohlergehen. Zudem lernen die Gäste gleich Wissenswertes über den Erhalt und Schutz der seltenen Meeresschildkröte, erfahren, wie man Wasser spart, und bekommen einen Einblick in die Lebensweise der seltenen Seychellen-Brillenvögel. Damit die natürlichen Ressourcen sowie Fauna und Flora auf keinen Fall gestört werden, finden auch nur maximal 30 Gäste in der Lodge Platz.

Kleine Schritte zum Erfolg
Man braucht jedoch bei Weitem keinen Privatstrand oder eine Südseeinsel, um ein luxuriöses Green Hotel zu sein. Refugien wie das Mosaic House in Prag beweisen das Gegenteil. Wichtig bei der Entscheidung, ein Green Hotel zu werden, ist jedoch, nicht alles Hals über Kopf sofort umsetzen zu wollen. Es ist ein Prozess, der viele kleine Schritte erfordert und vor allem ein Umdenken der gesamten Belegschaft.

Von der Rezeption angefangen über die Küche bis hin zu den Zimmermädchen. Auch die Gäste können zur Verantwortung gezogen werden und bestimmen so selbst, wann die Bettwäsche gewechselt werden muss. Einen Schritt weiter gehen Hotels wie das Boutiquehotel Stadthalle in Wien. Sie bieten den Gästen einen Rabatt von zehn Prozent, wenn sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Die kostspieligste Änderung ist sicherlich die Umstellung auf erneuerbare Energie und etwaige Renovierungen. Doch einmal investiert kommt dies spätestens bei der Minderung der Betriebskosten zugute.

Luxushotel mit Green Mind MarketingGeringer Aufwand – große Wirkung
Mit sechs Tipps gewinnen Sie die neue Zielgruppe und machen Ihr Hotel grüner.

Papierstau
Gerade in Hotelbetrieben wird Papier gerne als Endlos-Ressource angesehen. Ein ganzes Blatt Papier für einen WLan-Code oder das zigfache Ausdrucken der E-Mails ist einfach nicht notwendig. Hier heißt es sparen und das kommt schließlich auch dem Budget zugute.

Plastic-Planet
Egal welches Produkt, es ist zumeist in Plastik verpackt. Reduzieren Sie den Müll, indem Sie für die Aufbewahrung von Speisen auf Weck-Gläser zurückgreifen. Spätestens die geringeren Entsorgungskosten belohnen dafür.

Es werde Licht
LEDs sind keine Erfindung, um Konsumenten zu verwirren, sondern ein wichtiger Beitrag zur Energieeffizienz. LEDs haben nämlich einen Wirkungsgrad von 12 Prozent gegenüber den drei Prozent der normalen Glühbirne. Das bedeutet weniger Strom für gleiche Leistung.

Mülltrennung
Es klingt banal, aber Mülltrennung hat sich bei Weitem noch nicht durchgesetzt. Hier ist es vor allem notwendig, Mitarbeiter und Gäste mit in die Verantwortung zu ziehen. Voraussetzung sind die richtigen Behälter für die Trennung.

Eine saubere Sache
Im Bereich der Hygiene gibt es das größte Veränderungspotenzial. Versuchen Sie, nur Reinigungsmittel zu verwenden, die auch ein Umweltzeichen tragen. Dies kommt Ihnen gerade dann zugute, wenn Sie auch über eine alternative Wasseraufbereitung verfügen.

Füll mich auf
Wegwerfartikel ade: Nachfüllbare Seifenspender sowie Duschgele in fixen Behältnissen sind, im innovativen Design, genauso ansprechend wie die obligatorischen Pröbchen, die sich sonst in den Zimmern finden.

Michaela ReittererMichaela Reitterer
Eigentümerin des Boutiquehotels Stadthalle in Wien

Neben ihrer Tätigkeit als Hotelière ist die 47-Jährige seit 2006 auch Vorsitzende der Österreichischen Hotelvereinigung.

Die Farbe Grün
Das Boutiquehotel Stadthalle gehört zu einem der Vorzeigebetriebe, wenn es um Green Mind Marketing geht, und ist federführend in der Nutzung von alternativen Energiequellen. Welchen finanziellen Unterschied kluge Energiepolitik macht und warum Vertical Gardening im Trend ist, weiß Michaela Reitterer:

Ihr Haus gilt als der Vorreiter im Bereich der Nachhaltigkeit und alternativen Energiequellen. Welche Maßnahmen haben Sie diesbezüglich gesetzt?
Michaela Reitterer: Als Erstes muss man sagen, dass das Haupthaus sehr alt war. Hier mussten wir erst renovieren und thermisch sanieren. Der Coup an der Geschichte war allerding, dass wir die Bepflanzung, die sich bereits auf der Hausfassade gebildet hatte, vorsichtig abnahmen, die Fassade isolierten und die Pflanzen wieder an der Fassade angebracht haben. Nicht nur, dass es besonders hübsch aussieht, sondern die vertikale Bepflanzung hat einen großartigen Klimaeffekt in den Zimmern. Wir ersparen uns dadurch eine kostenintensive Klimaanlage. Außerdem erzeugen wir unter anderem mit unserer 160 Quadratmeter großen Solaranlage und den 84 Quadratmeter Fotovoltaik soviel Energie, wie unser Passivhaus benötigt. Wir können dadurch zwei Häuser, sprich das alte und das neue Passivhaus, zu den Betriebskosten von einem nutzen. Aber eben mit doppelter Belegung.

Also eine absolute Plus-Rechnung?
Reitterer: Auf alle Fälle. Energie müssen wir erst dann zukaufen, wenn über einen längeren Zeitraum keine Sonne scheint. Dafür speisen wir in Hochzeiten aber auch ins allgemeine Netz ein.

Wie sieht es mit den Gästen aus. Wissen sie diese Investitionen zu schätzen?
Burkhardt: Der Großteil unserer Gäste sucht sich unser Haus genau deshalb aus. Aber auch andere, die zufällig zu uns kommen, sind begeistert. Das ist ein doppeltes Kompliment, denn anscheinend haben wir den Umweltgedanken so gut integriert, dass selbst voreingenommene Gäste positiv überrascht sind.

Wird die aufgeklärte Zielgruppe denn weiterhin wachsen?
Burkhardt: Da bin ich mir sicher. Zum einen, weil das Bewusstsein der Leute immer sensibler im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit wird. Zum anderen, weil es sich herumspricht, dass grüne Hotels keine unattraktiven Behausungen sind, sondern exklusive Hotels. Nur eben mit einem guten Gewissen.

Boutiquehotel Stadthalle
Hackengasse 20
A-1150 Wien
Tel.: +43 (0) 1/982 42 72

office@hotelstadthalle.at

www.hotelstadthalle.at

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