10 Fragen an Bardia Torabi

In München eröffnet Bardia Torabi in Kürze das bereits dritte Roomers. Der erfahrene Hoteldirektor über Hotel Mama, Mystik und darüber, warum Mitarbeiterrekrutierung auch an der Tanke klappt.
Juni 29, 2017 | Fotos: Gekko Group/Roomers Munich

Die besten Adressen sind seine Visitenkarte: Bardia Torabi war die vergangenen Jahre als Hotelmanager im Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München tätig. Davor unterstützte er The Ritz-Carl– ton in Berlin sowie Bahrain, sorgte als Director of Sales & Marketing im Adlon Kempinski Berlin für Furore und verantwortete ab Januar 2012 als Area Director of Sales & Marketing neben dem Hotel Adlon Kempinski Berlin zwölf weitere Kempinski Hotels in Deutschland und Österreich. Seit März letzten Jahres begleitet er das Pre-Opening sowie die Eröffnung des dritten Roomers Hotels der Gekko Group.

Bardia Torabi

1 Wie ist es, mit und für Micky Rosen und Alex Urseanu zu arbeiten?

Ich kenne die beiden ja nun bereits seit mehr als zehn Jahren, da ich ihnen immer wieder in einem meiner Hotels begegnet bin. Über diese lange Zeit ist dann tatsächlich so etwas wie eine Freundschaft entstanden. Als sie mir dann von der Eröffnung des Roomers in München erzählt haben, hatte ich eigentlich schon den Vertrag für die Position des GM für einer der führenden 5-Sterne-Hotels in Dubai auf meinem Schreibtisch liegen, jedoch nach mehreren Gesprächen mit Micky und Alex, hat es nicht lange gedauert, um von ihrer Vision infiziert zu sein! Die Entscheidung ist mir dann ganz schnell ganz leicht gefallen! Die beiden sind trotz des Erfolgs stets am Boden gebliebene Typen, die gerne mit sich reden lassen, das Teamgefühl leben. Ich glaube, das kommt daher, dass sie vor 25 Jahren tatsächlich noch selbst mit Tellern in den Händen in Hotels und bei Cateringfirmen gearbeitet haben. Die haben halt nicht vergessen, wo sie herkommen, und das spürt man.

2 Sie wollten ja mit dem Roomers in München eigentlich im September letzten Jahres eröffnen. Wird es nun zeitgemäß im Herbst starten?

Ja. Das wird sich absolut ausgehen. Nachdem meine Entscheidung für das Roomers München gefallen ist, war es Micky und Alex sehr wichtig mit mir die Zimmer- und Suitenkonzepte zusammen durchzusprechen und auf Herz und Nieren nochmal zu prüfen! Einige Änderungen haben wir dann gemeinsam beschlossen und zur Aufwertung unserer Roomers-Marke beigetragen. Alleine diese Änderungen hatten vier Monate Verzögerung zur Folge. Ein Hotel-Opening hat Parallelen zu einer Geburt, die kann unkompliziert laufen, oder mit ein paar Komplikationen. Jedoch am Ende des Tages freuen sich die Eltern, wenn es so weit ist, die Geburt des Babys. Was unser Baby betrifft, ist die Geburt voraussichtlich Ende August!

Die besten Adressen sind seine Visitenkarte: Bardia Torabi war die vergangenen Jahre als Hotelmanager im Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München tätig. Davor unterstützte er The Ritz-Carl– ton in Berlin sowie Bahrain, sorgte als Director of Sales & Marketing im Adlon Kempinski Berlin für Furore und verantwortete ab Januar 2012 als Area Director of Sales & Marketing neben dem Hotel Adlon Kempinski Berlin zwölf weitere Kempinski Hotels in Deutschland und Österreich. Seit März letzten Jahres begleitet er das Pre-Opening sowie die Eröffnung des dritten Roomers Hotels der Gekko Group.

Bardia Torabi, Roomers München

1 Wie ist es, mit und für Micky Rosen und Alex Urseanu zu arbeiten?

Ich kenne die beiden ja nun bereits seit mehr als zehn Jahren, da ich ihnen immer wieder in einem meiner Hotels begegnet bin. Über diese lange Zeit ist dann tatsächlich so etwas wie eine Freundschaft entstanden. Als sie mir dann von der Eröffnung des Roomers in München erzählt haben, hatte ich eigentlich schon den Vertrag für die Position des GM für einer der führenden 5-Sterne-Hotels in Dubai auf meinem Schreibtisch liegen, jedoch nach mehreren Gesprächen mit Micky und Alex, hat es nicht lange gedauert, um von ihrer Vision infiziert zu sein! Die Entscheidung ist mir dann ganz schnell ganz leicht gefallen! Die beiden sind trotz des Erfolgs stets am Boden gebliebene Typen, die gerne mit sich reden lassen, das Teamgefühl leben. Ich glaube, das kommt daher, dass sie vor 25 Jahren tatsächlich noch selbst mit Tellern in den Händen in Hotels und bei Cateringfirmen gearbeitet haben. Die haben halt nicht vergessen, wo sie herkommen, und das spürt man.

2 Sie wollten ja mit dem Roomers in München eigentlich im September letzten Jahres eröffnen. Wird es nun zeitgemäß im Herbst starten?

Ja. Das wird sich absolut ausgehen. Nachdem meine Entscheidung für das Roomers München gefallen ist, war es Micky und Alex sehr wichtig mit mir die Zimmer- und Suitenkonzepte zusammen durchzusprechen und auf Herz und Nieren nochmal zu prüfen! Einige Änderungen haben wir dann gemeinsam beschlossen und zur Aufwertung unserer Roomers-Marke beigetragen. Alleine diese Änderungen hatten vier Monate Verzögerung zur Folge. Ein Hotel-Opening hat Parallelen zu einer Geburt, die kann unkompliziert laufen, oder mit ein paar Komplikationen. Jedoch am Ende des Tages freuen sich die Eltern, wenn es so weit ist, die Geburt des Babys. Was unser Baby betrifft, ist die Geburt voraussichtlich Ende August!

3 Was ist das Roomers-Geheimnis?

Das Mystische. Ich glaube, wir sind gerade in einer Zeit, wo wir ganz schwer abschalten können. Im Roomers Frankfurt hatte ich bei Besuchen immer das Gefühl, man öffnet diese Tür, man kommt in die Lobby und befindet sich an einem Ort der Aufrichtigkeit, der dem Stil des Hotelbrands treu bleibt. Man verbiegt sich hier nicht. Zudem war die Marke Roomers Pionier, die sleek, simple, sexy sowie innovatives Marketing neu interpretiert haben, was mir persönlich sehr imponiert hat. Das einzusetzen, wofür sie auch stehen. Zum Beispiel die Frühstücksbuffets: Nicht viel anzubieten ist wichtig, sondern was. Es ist immer einfach zu kopieren, Micky und Alex hatten jedoch den Mut, Dinge grundlegend anders zu machen. Ich habe mir sogar in meiner Zeit im Adlon manche Dinge von den Burschen abgeschaut.

4 Was versuchen Sie, in München anders zu machen?

Wir sind stolz Teil der Weltmarke Marriott International zu sein welches sich Autograph Collection nennt, also einer abwechslungsreichen Kette von unabhängigen Hotels mit besonderem Charakter. Das zeigt natürlich schon, was uns ausmacht. Wir werden ein sehr modernes Hotel sein, mit sehr viel Kunst, einer Lobby, die in München ihresgleichen suchen wird. Wir haben mit dem besten Architekten zusammengearbeitet, der Natur! Bei und im Roomers werden unsere Gäste viele Naturprodukte wie Holz, Leder, Marmor verwenden. Wir freuen uns riesig auf das Perfect Match. Roomers Bar trifft Izakaya, das seinen Ursprung in Amsterdam hat und zur The Entourage Group gehört. Mystisch ist unser Hidden Room, also ein Raum-im-Raum-Konzept neben der Roomers Bar. Hier bieten wir dann ganz spezielle Musikrichtungen an, wie etwa Chansonsänger. Damit wollen wir die Zeit der 60er revitalisieren, wo ausgehen noch ein Privileg war und man es wirklich noch genossen hat. Fortgehen soll wieder zelebriert werden.

5 Weil Sie Marriott angesprochen haben: Es scheint im Trend zu liegen, dass sich große Hotelketten erfolgreicher kleinerer Konzepte bemächtigen.

Ich habe mir diese Frage nach 21 Jahren Grand-Hotellerie natürlich auch gestellt. In meiner bisherigen Karriere habe ich auch in den großen Häusern immer schon versucht, Dinge anders zu machen, um besser zu sein. Ich glaube, die großen Ketten merken das jetzt auch. Es bedarf eben mehr als goldener Säulen und Sternerestaurants. Da wollen die großen Ketten vorbereitet sein. Das Angebot wird immer größer und da will man so viel wie möglich vom Kuchen abhaben. Um also möglichst viel vom Kuchen abzubekommen, wird jetzt auch das jeweilige eigene Angebot vergrößert. Für uns ist es eine Bereicherung, von den Möglichkeiten eines Konzerns wie Marriott International mit mehr als zehn Luxusmarken wie The Ritz-Carlton, St. Regis, W Hotels oder auch Edition zu profitieren. Nicht nur wir profitieren, sondern ich denke, dass es auch eine Bereicherung für die Großen ist, zu sehen, was die Individualität der kleinen Marken tatsächlich ausmacht.

6 Wer steigt im Roomers ab?

Mit dem Roomers sprechen wir schon eine spezielle Gästeklientel an. Am besten kann ich das vielleicht durch Typen erklären: Wenn wir die Marke Roomers in den Vergleich mit internationalen Marken bringen, kommen mir Marken wie Giorgio Armani, Apple sowie Gäste aus der Filmbranche, Geschäftsleute, gewisse Musiker aber auch Sportler in den Kopf. Das werden unsere Gäste sein. Aber auch Menschen, die ein Hotel wollen, das Luxus anders definiert. Luxus definieren wir nicht durch Champagner oder goldene Säulen, sondern für jeden Gast individuell anders. Luxus ist für den Businesstraveller, der von einer Unternehmensberatung zu uns kommt, komplett anders. Der freut sich über einen schnellen Check-in und über eine Hausdame, die ihn fünf Minuten nach Ankunft fragt, ob man ihm denn nicht sein Hemd bügeln solle, weil er es morgen wieder frisch braucht! Mütter hingegen sind froh, wenn sie bei der Ankunft einmal in Ruhe mit einem Glas Wein anstoßen können, während wir uns um die Kinder kümmern und mit ihnen spielen. Genau diese Dinge trainieren wir gerade und überdenken da vieles neu.

7 Das Wichtigste im Hotel sind die Menschen und ihre Personality. Wie schwierig ist es, solche Typen zu finden?

Das ist eine wichtige Frage und ich habe auch die passende Antwort dafür: Ich denke, dass das meist an uns Führungskräften liegt. Wir haben da oft vergessen, wofür Hotellerie eigentlich steht, nämlich für Herzlichkeit. Leider versuchen wir da immer, Fertigprodukte zu kaufen. Nicht bezogen auf Essen, sondern auf Mitarbeiter. Wir sind nicht bereit, unsere Zeit für den Aufbau von Talenten zu verwenden. Das hat mir auch immer bei den großen Firmen gefehlt: Da wird zwar immer von Talent Development gesprochen, aber das Development fehlt. Bei vielen Hotels hängt Backstage oft ein Zettel, auf dem steht: „Smile, you’re on stage!“ Das will ich gar nicht haben, denn dann hat man schon beim Interviewprozess etwas falsch gemacht.

8 Wie kann man denn dann bei einem Bewerbungsgespräch alles richtig machen und wo findet man genau die richtigen Charaktere?

Dazu kann ich Ihnen eine schöne Geschichte erzählen: Ich war im Winter mit dem Auto unterwegs, fuhr zur Tankstelle und musste AdBlue nachfüllen. Sofort kam mir ein Mann, Mitte 50, zur Hilfe. Er fragte: „Möchten Sie auch tanken?“ und ich meinte, dass ich das schon selbst machen könne. Aber er wollte mir das alles unbedingt abnehmen, ich solle mich einfach in Ruhe ins Warme setzen. Er hat dann alles gemacht, ich habe bezahlt und als ich rausging, dachte ich mir: „Was für ein toller Service!“ Ich ging zurück und wollte ihm ein gutes Trinkgeld geben, er wollte es aber nicht annehmen. Dann bin ich wegfahren, blieb aber nach 200 Metern stehen und dachte mir: „Stopp. Wieder zurück!“ Ich habe ihn dann gefragt, ob er sich vorstellen könnte, in einem 5-Sterne-Hotel zu arbeiten. Und diesen Igor haben wir jetzt als Doorman eingestellt. Es sind die Menschen die den Unterschied machen nicht nur deren Zeugnisse!

9 Was glauben Sie: Wie wird die Hotellerie in zehn Jahren aussehen? Werden die Mitarbeiter da noch genauso wichtig sein?

Es gibt ja auch schon Hotels ohne Mitarbeiter. Auch diese Klientel wird es geben. Aber wenn wir Führungspositionen es nicht lernen, mit den Menschen zusammen Träume zu entwickeln, haben wir unsere Hausaufgaben falsch gemacht. Es geht nicht darum, nur Umsatz und Profitabilität zu generieren. Die Profitabilität liegt langfristig in den Mitarbeitern. Ich persönlich denke, dass die Hotellerie nie von Mitarbeitern wegkommen wird, sondern dass es ein Grundbedürfnis von uns Menschen ist, dass wir miteinander sprechen und uns in vertraute Hände begeben. Ziel muss es also sein, Fans zu generieren. Einer unserer Werte ist: Wir lieben das Leben und haben die Leidenschaft es zu teilen!

10 Wenn Sie sich für Ihre Rente ein Hotel aussuchen könnten, welches Hotel würde das sein?

Hotel Mama. Das ist nämlich der Einstieg, den ich bei allen Mitarbeiter-Orientierungsveranstaltungen immer erzähle. Ich frage da stets nach dem besten Hotel der Welt und alle beantworten natürlich die Frage immer mit dem jeweiligen Hotel, für das sie gerade arbeiten. Ich entgegne darauf: „Sie liegen komplett falsch. Es ist das Hotel Mama!“ Wenn man seiner Mutter nämlich erzählt, dass man nach Hause kommt, berechnet sie, wann man losfährt und ungefähr ankommt, in Erwartung das Kind endlich wieder in die Arme zu schließen. Das alte Kinderzimmer ist mit viel Liebe vorbereitet, der Kühlschrank mit allen Dingen, die das Kind so gerne hat, gefüllt und Mama wartet an der Einfahrt, bis man endlich vorfährt. Und an dem Tag, an dem man wieder wegfährt, steht sie so lange an der Tür und winkt, bis man nicht mehr zu sehen ist. Das ist das, was wir in der Hotellerie – nur in größerem Umfang – täglich umsetzen sollten.
www.roomers-munich.com

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