Communal Dining: Warum die Gen Z den Gemeinschaftstisch neu entdeckt
Communal Dining galt lange als einer der polarisierendsten Trends der Gastronomie: Entweder man liebt es – oder man meidet es. Doch nun kehrt das Konzept überraschend zurück. Und zwar angeführt von einer Generation, die im digitalen Raum groß geworden ist und dennoch nach realen Begegnungen sucht. Neue Daten zeigen: Gen Z macht den Gemeinschaftstisch wieder salonfähig. Was die Faszination dahinter erklärt – und warum gerade jetzt.

Communal Dining galt lange als einer der polarisierendsten Trends der Gastronomie: Entweder man liebt es – oder man meidet es. Doch nun kehrt das Konzept überraschend zurück. Und zwar angeführt von einer Generation, die im digitalen Raum groß geworden ist und dennoch nach realen Begegnungen sucht. Neue Daten zeigen: Gen Z macht den Gemeinschaftstisch wieder salonfähig. Was die Faszination dahinter erklärt – und warum gerade jetzt.

Die Gen Z bringt den Trend zurück
Gemeinsam essen, Fremde treffen, neue Kulturen erleben: Was in den 80er- und 00er-Jahren als Lifestyle-Trend galt, erlebt heute ein Comeback. Laut aktuellen Daten der US-Reservierungsplattform Resy mögen 90 Prozent der Gen Z Gemeinschaftstische – bei den Babyboomern sind es nur 60 Prozent. Die Gen Z könnte somit tatsächlich einen der umstrittensten Trends der Restaurantwelt neu beleben.
Interessant ist, dass diese generationelle Entwicklung ausgerechnet von Menschen ausgeht, die im Internet und mit Social Media aufgewachsen sind. Sie suchen beim Communal Dining nicht unangenehme Nähe, sondern kontrollierte Sozialisierung – also Begegnungen, die sich natürlich anfühlen, ohne überfordernd zu sein.
Resy-CEO Pablo Rivero erklärt den Reiz so: „Man weiß nie, neben wem man sitzen wird – das macht es spannend.“ Gemeinschaftstische verwandeln ein Essen in ein gemeinsames Erlebnis. Laut Bericht lernen viele tatsächlich neue Menschen kennen: Die Hälfte führte interessante Gespräche, ein Drittel fand neue Freunde und jeder Siebte war danach sogar auf einem Date.
Was sind Gemeinschaftstische?
Ein Gemeinschaftstisch ist ein großer, frei zugänglicher Tisch, an dem mehrere, voneinander unabhängige Gäste Platz nehmen. Er ist flexibel, effizient und fördert Interaktion, ohne dass Gäste aktiv aufeinander zugehen müssen.
In der Praxis nutzen Restaurants Gemeinschaftstische, um Raum optimal auszuschöpfen, eine kommunikative Atmosphäre zu schaffen und auch bei vollem Haus flexibel zu bleiben.
Doch das Konzept polarisiert: Viele Gäste schätzen beim Restaurantbesuch Privatsphäre. Für manche ist es unangenehm, neben Fremden zu sitzen. Der Gemeinschaftstisch fordert Komfortzonen heraus – und genau darin liegt sein Potenzial.
Zwischen Nähe und Nervosität
Gemeinsames Essen kann verbinden – oder abschrecken. Für viele ist der Gedanke, mit Fremden zu essen, mit sozialer Unsicherheit verbunden. Doch gerade in einer Generation, die oft als „ängstlicher“ wahrgenommen wird, kann ein gemeinsamer Tisch Sicherheit geben: Niemand steht im Mittelpunkt, niemand muss das Gespräch eröffnen, und die Situation gibt automatisch Themen vor.
Michael Della Penna, Chief Strategy Officer bei InMarket, beschreibt es so: „Man profitiert von Gruppenkommunikation und kann sich sicher beteiligen.“ Besonders für introvertierte Menschen ist das eine Art geschützter Sozialraum.
Auch praktische Vorteile sind nicht zu unterschätzen: Gemeinsame Speisen sind oft günstiger, Gäste probieren Neues mit weniger Risiko – und das Erlebnis wird als wertvoller empfunden als ein allein konsumiertes Take-away. Für die Gen Z zählt außerdem: Communal Dining ist absolut instagrammable.

Warum Teilen wieder wichtig wird
Gemeinsames Essen ist eine uralte Tradition, doch seine Popularität schwankt im Zeitverlauf. Ein Gastronom aus Chicago beschreibt gegenüber „Business Insider“: Nach dem 11. September suchten Menschen Nähe; nach der Finanzkrise 2008 ebenso. Krisen bringen Menschen zusammen.
Die Corona-Pandemie könnte ein ähnliches emotionales Nachbeben ausgelöst haben – besonders bei der Generation Z. Sie sehnt sich nach Nähe, nach Momenten des Teilens und nach echter Interaktion. Gemeinschaftstische bieten dafür den perfekten Rahmen: intim, persönlich und gleichzeitig offen.