Historischer Tiefstand: Bierabsatz in Deutschland sinkt drastisch

Das Statistische Bundesamt meldet ein Rekordtief beim Bierabsatz – doch ein Segment wächst gegen den Trend. Warum Brauereien trotzdem unter Druck stehen und wie die Zukunft des Biers in Deutschland aussieht.
August 12, 2025 | Fotos: Shutterstock

Der Bierabsatz in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2025 deutlich zurückgegangen. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) wurden rund 3,9 Milliarden Liter abgesetzt – ein Minus von 6,3 Prozent beziehungsweise 262 Millionen Litern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit liegt der Halbjahresabsatz erstmals seit Beginn der Erhebung 1993 unter 4 Milliarden Litern.

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Deutschland trinkt weniger Bier | Foto: Shutterstock

Der Bierabsatz in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2025 deutlich zurückgegangen. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) wurden rund 3,9 Milliarden Liter abgesetzt – ein Minus von 6,3 Prozent beziehungsweise 262 Millionen Litern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit liegt der Halbjahresabsatz erstmals seit Beginn der Erhebung 1993 unter 4 Milliarden Litern.

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Deutschland trinkt weniger Bier | Foto: Shutterstock

Die Statistik erfasst ausschließlich alkoholhaltiges Bier aus deutscher Produktion. Alkoholfreie Biere, Malztrunk sowie Importe aus Nicht-EU-Ländern sind nicht enthalten. Ähnlich starke Rückgänge gab es zuletzt zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 und im zweiten Halbjahr 2023.

Brauereien unter Druck

Der Deutsche Brauer-Bund spricht von einem alarmierenden Trend. Hauptgeschäftsführer Holger Eichele nennt die Ursachen: demografischer Wandel, Kaufzurückhaltung und schwaches Konsumklima – besonders spürbar in der Gastronomie. Er fordert eine schnelle Umsetzung der beschlossenen Entlastungen, etwa die Beibehaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Speisen.

Auch Volker Kuhl, Geschäftsführer der Brauerei Veltins, sieht die Entwicklung kritisch: «Es ist eine Größenordnung, die sich nach dem ersten Halbjahr kaum noch aufholen lässt und damit den Biermarkt übers ganze Jahr ins Minus rutschen lässt“, so Kuhl laut Pressemitteilung. In Nordrhein-Westfalen ging der Absatz um über 544.000 Hektoliter zurück – das seien rund 21 Prozent des gesamtdeutschen Minus.

Inlandsmarkt dominiert, Exporte schwächeln

81,9 Prozent des Bieres wurden im Inland abgesetzt – ein Rückgang um 6,1 Prozent auf 3,2 Milliarden Liter. Die restlichen 18,1 Prozent entfielen auf steuerfreie Ausfuhren und Haustrunk. Auch die Exporte leiden unter geopolitischen Unsicherheiten und drohenden Handelshemmnissen – etwa durch ein geplantes EU-USA-Abkommen.

Lichtblick Biermischgetränke und alkoholfreie Sorten

Im Gegensatz zum Gesamtmarkt legten Biermischgetränke jedoch zu: plus 8,0 Prozent auf 220,8 Millionen Liter. Ihr Anteil am Gesamtmarkt bleibt jedoch gering (5,6 Prozent).

Auch alkoholfreie Biere entwickeln sich weiter positiv: Rund 9 Prozent des gesamten Bierabsatzes entfielen 2024 auf alkoholfreie Sorten. Besonders alkoholfreies Pils (+9 Prozent) und alkoholfreie Radler (+15 Prozent) wuchsen deutlich.

Die Produktionsmenge alkoholfreier Biere und Biermischgetränke hat sich seit 2004 auf rund 700 Millionen Liter mehr als verdoppelt. Im Bereich der alkoholfreien Biere liegt Deutschland sogar an der Weltspitze – mit mehr als 800 nach dem Reinheitsgebot gebrauten Marken.

Ausblick: Branche unter Kostendruck

Die rund 1.500 deutschen Brauereien stehen 2025 weiter unter hohem wirtschaftlichem Druck – durch steigende Kosten für Rohstoffe, Energie, Personal und Logistik. Preiserhöhungen lassen sich laut Brauer-Bund nur begrenzt an Handel und Gastronomie weitergeben.

Trotz allem bleibt Pils mit knapp 50 Prozent Marktanteil die beliebteste Biersorte, gefolgt von Hellbieren (11 Prozent) und alkoholfreien Bieren (9 Prozent).

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