Zwischen Wertschätzung und Beleidigung – So funktioniert Trinkgeld in anderen Ländern

Gerade in den Sommermonaten sind viele Menschen an den unterschiedlichsten Orten der Welt im Urlaub. Doch wo ist es üblich, Trinkgeld zu geben – und wie viel? Und in welchen Ländern kann man Personal damit sogar kränken?
Juli 14, 2025 | Fotos: Shutterstock

Ein Restaurantbesuch im Ausland endet oft mit einer unangenehmen Frage: Wie viel Trinkgeld ist hier eigentlich üblich? Die Antwort fällt je nach Land sehr unterschiedlich aus – in manchen Regionen wird gar kein Trinkgeld erwartet, in anderen ist es fest eingeplant und essenziell für das Einkommen des Personals. Wer in kein Fettnäpfchen treten will, sollte die lokalen Gepflogenheiten kennen.

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Das Thema Trinkgeld wird in unterschiedlichen Ländern und Kulturen anders handgehabt | Foto: Shutterstock

Europa: Zwischen Aufrunden und Prozentsätzen

Südeuropa & die Türkei

In Italien ist in der Gastronomie häufig eine Pauschale namens Coperto (1–3 € pro Person) auf der Rechnung – sie deckt Brot und Gedeck ab. Zusätzlich gibt man 5–10 % Trinkgeld, wenn der Service herausragend war.

Spanien, Portugal und Griechenland freuen sich auf 5–10 %, die man auf dem Tisch liegen lässt.

In Kroatien sind sogar 10–15 % üblich, wenn kein Gedeck verrechnet wurde.

Die Türkei zählt zu den Ländern, in denen Trinkgeld fast obligatorisch ist: 10 % sind Standard, in Hotels und bei Taxifahrten wird ebenfalls erwartet, dass man aufrundet.

Westeuropa

Ein „Service compris“ ist in Frankreich oft bereits enthalten. Trotzdem gilt: 5–10 % zusätzlich sind üblich – auch hier wird das Geld auf dem Tischen liegengelassen.

In Belgien, den Niederlanden und Luxemburg ist der Service meist im Preis enthalten. Wer sehr zufrieden ist, kann zusätzlich 5–10 % geben – das wird aber nicht erwartet.

Der Norden & Mitteleuropa

In Großbritannien und Irland gibt man im Restaurant üblicherweise 10–15 %, wenn kein Servicezuschlag enthalten ist. In Pubs wird allerdings kein Trinkgeld erwartet, da man dort direkt an der Theke bestellt.

Länder wie Dänemark, Schweden oder Finnland sehen äußerst selten Trinkgeld vor – hier wird meist maximal aufgerundet.

In Norwegen kann man bei gutem Service 5–10 % geben, ebenso in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In keinem dieser Länder ist Trinkgeld Pflicht, wird aber bei Zufriedenheit erwartet.

Nordamerika

Fester Bestandteil des Einkommens ist Trinkgeld jedoch in den USA und in Kanada – vor allem in der Gastronomie.

15–20 % sind hier Minimum, bei ausgezeichnetem Service dürfen es auch 25 % sein. Selbst wenn auf der Rechnung bereits ein „Service Charge“ steht, wird zusätzliches Trinkgeld erwartet.

Auch bei Taxifahrten, im Hotel oder beim Roomservice ist ein ‹Tip› quasi Pflicht, da die Angestellten in diesen Ländern nicht gut genug bezahlt werden und auf das Trinkgeld angewiesen sind.

Asien

Völlig anders verhält es sich jedoch in den meisten Ländern Asiens: Trinkgeld geben ist dort ungewohnt und wird teils sogar als äußerst unhöflich angesehen.

In Japan, Südkorea oder China kann ein Trinkgeld als Beleidigung empfunden werden – hier wird guter Service als Selbstverständlichkeit angesehen, den es nicht zusätzlich zu bezahlen gilt.

Eine Ausnahme bildet jedoch Thailand. Dort hat sich Trinkgeld durchgesetzt – besonders in touristischen Regionen. 5–10 % gelten als höflich, Beträge unter 10 Baht (etwa 25 Cent) wirken dagegen eher wie eine Beleidigung – man sollte hier lieber gar kein zusätzliches Geld liegenlassen als nur minimale Centbeträge.

Wichtig hier ist: Trinkgeld sollte immer diskret übergeben werden.

Ozeanien

In Australien ist Trinkgeld unüblich, aber bei sehr gutem Service wird eine kleine Aufmerksamkeit von 5-10% gerne gesehen.

Ähnlich verhält es sich auch in Neuseeland: Niemand erwartet Trinkgeld, aber bei besonderen Leistungen kann man aufrunden. Prozentsätze sind hier nicht relevant.

Afrika

In vielen afrikanischen Ländern ist Trinkgeld fester Bestandteil der Kultur – besonders in touristischen Regionen. Ob im Restaurant, Hotel oder auf Safari: 10–15 % Trinkgeld gelten meist als angemessen.

In Ägypten und Marokko wird Trinkgeld teilweise sogar für kleine Alltagsdienste wie das Öffnen einer Tür oder das Tragen von Gepäck erwartet.

Auch in Südafrika ist Trinkgeld weit verbreitet. Auf Safaris dort, in Kenia oder Tansania sind 10–20 US-Dollar pro Tag für Guides üblich.

Wer unsicher ist, kann sich an den Empfehlungen lokaler Veranstalter orientieren oder dezent nachfragen.

Trinkgeld ist Kultur 

Ob verpflichtend wie in den USA oder unpassend wie in Japan – Trinkgeld ist weit mehr als ein Aufrunden der Rechnung. Es spiegelt Wertschätzung, Respekt und kulturelles Verständnis wider.

Wer sich vor der Reise über die lokalen Gepflogenheiten informiert, zeigt nicht nur Stil, sondern kommt auch bei Kellner:innen und anderen Dienstleistenden gut an.

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