Arbeiten in Kambodscha

Lache, wenn es nicht Grund genug gibt zu weinen: In dem Boom-Staat Asiens wird es in den nächsten Jahren abgehen. Das Motto: Zähne zeigen und Job sichern!
November 13, 2015 | Fotos: Shutterstock, Song Saa Private Island, Orient-Express, Amansara

Arbeiten in Kambodscha
Subtrahiert man ganz radikal alle Klischees, die man als Otto Normal-Belesener von Kambodscha so hat, bleibt wenig übrig: Lara Croft, Indiana „Indy“ Jones, die orange gewandeten Mönche und gebratener Frosch vom Straßenstandl fehlen ja in der Assoziationskette. Was gedanklich stehen bleibt, ist die Vorstellung von einem kleinen Land, eingepfercht zwischen Thailand und Vietnam, das momentan auf einem Besucher-High dahinschwebt.

Behalten wir diesen Gedanken, denn damit lässt sich Geld verdienen. Nach zwei Jahrzehnten des Individual-
tourismus sind mittlerweile auch die Luxus-Jetsetter den kambodschanischen Reizen verfallen und mit ihnen kommen die großen Hotelketten. Raffles, InterConti und einige weitere asiatisch betriebene Gruppen haben sich vor fünf Jahren die Herrschaft in Sihanoukville, Phnom Penh und Siem Reap aufgeteilt. Doch durch steigende Besucherzahlen, im Schnitt 25 Prozent jährlich, siedeln sich immer neue Projekte an – wie das erste Park Hyatt, das im Sommer eröffnen wird.

Arbeiten in Kambodscha
Subtrahiert man ganz radikal alle Klischees, die man als Otto Normal-Belesener von Kambodscha so hat, bleibt wenig übrig: Lara Croft, Indiana „Indy“ Jones, die orange gewandeten Mönche und gebratener Frosch vom Straßenstandl fehlen ja in der Assoziationskette. Was gedanklich stehen bleibt, ist die Vorstellung von einem kleinen Land, eingepfercht zwischen Thailand und Vietnam, das momentan auf einem Besucher-High dahinschwebt.

Behalten wir diesen Gedanken, denn damit lässt sich Geld verdienen. Nach zwei Jahrzehnten des Individual-
tourismus sind mittlerweile auch die Luxus-Jetsetter den kambodschanischen Reizen verfallen und mit ihnen kommen die großen Hotelketten. Raffles, InterConti und einige weitere asiatisch betriebene Gruppen haben sich vor fünf Jahren die Herrschaft in Sihanoukville, Phnom Penh und Siem Reap aufgeteilt. Doch durch steigende Besucherzahlen, im Schnitt 25 Prozent jährlich, siedeln sich immer neue Projekte an – wie das erste Park Hyatt, das im Sommer eröffnen wird.

Kambodscha wird gerade als Destination für den ersten Job im oberen Management heiß gehandelt.

Jakob Angerer, bereits vor vier Jahren Executive Chef in der Nagaworld Hun Sen Park in Phnom Penh, sah bereits damals Potenzial für europäische Expats: „Es gibt einigen Bedarf. Gerade dort, wo das einheimische Personal den Jobanforderungen nicht mehr gerecht werden kann. Im F&B-Bereich, Spa-Management und in Executive-Chef-Positionen ist das meist der Fall.“ Das hat sich bis heute nicht geändert – im Gegenteil. Zwar sind Tourismusschulen mittlerweile installiert, die Qualität ist aber mit der heimischer Schulen nicht vergleich-
bar. Einzige Kehrseite: Durch die Geschichte des Landes, Kambodscha war bis 1954 französische Kolonie, werden französische Expats meist gegenüber deutschsprachigen vorgezogen. Wer Khmer, die Landes-
sprache, beherrscht, kann allerdings punkten. Doch sehen wir der Tatsache ins Auge – das spricht in Deutsch-
land oder Österreich kaum jemand.

Wie schafft man aber nun den Sprung in das selbst ernannte Land der Wunder? Durch international agierende und expandierende Hotelbetriebe. Diese setzen in aufstrebenden Gebieten gerne Männer und Frauen aus der zweiten Reihe ein, die hier die Chance haben, sich zu beweisen. Und das bei einem eigentlich sehr guten Gehalt, vor allem wenn man die Lebenshaltungskosten von umgerechnet fast gar nichts mit in die Kalkulation nimmt: Bis zu 4000 Euro sind anfangs das übliche Salär für das obere Management. Bei kleineren Hotelketten etwas darunter und zwar bis 3500 Euro.

Karrierecheck Kambodscha
Privat und von Einheimischen geführte Hotels bieten auch oft Schlüsselpositionen für deutschsprachige Expats an. Hier ist aber ein wenig Vorsicht geboten, da die Erwartungen oft über-
zogen sind und bereits nach wenigen Wochen Wunder (am besten schwarz auf weiß) verlangt werden.

Weiterlächeln … immer

Wer nicht mit einem immer sonnigen Gemüt gesegnet wurde, könnte auch einige Schwierigkeiten in Kambodscha bekommen. Denn auch wenn Thailand das Land des Lächelns genannt wird, der Nachbarstaat Kambodscha hätte diesen Kosenamen allemal auch verdient. Durch die normalerweise gehobene Stellung in Führungspositionen ist man täglich mit lokalen Mitarbeitern konfrontiert, die auf jegliche und auch berechtigte Kritik sehr sensibel reagieren. „Es ist eine Gratwanderung, um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen, denn der Gesichtsverlust droht bei jedem zu scharfen Wort. Daher muss auch viel gelobt werden. Das musste ich lernen, doch das kommt wegen der so positiven Einstellung und des Willens der Mitarbeiter schnell über die Lippen“, so der Österreicher, der 2008 das erste Mal in Kambodscha tätig war.

Dass es gerade viele Köche nach Kambodscha zieht, liegt an den ungewöhnlichen Lebensmitteln und Techniken. Viele halten diesen Teil Asiens für das nächste kulinarische Must-try und so für einen schöne Station im Lebenslauf.

Und läuft alles so wie prognostiziert, dann sollte man nun eher früher als später die Chance ergreifen. Schließlich sind diese im Land der Wunder vielleicht eines Tages auch aufgebraucht.

Der Karrierecheck

Die wichtigsten Kriterien im Check
Das sollten Sie wissen, bevor Sie zu arbeiten beginnen.

Jobangebot

Steigend! Durch die Expansion internationaler Hotelketten nach Kambodscha wächst der Bedarf an gut ausgebildetem Personal für Hotellerie und Gastronomie.

Arbeitszeiten

auch hier den Nagel auf den Kopf. Da hier meist ab mittlerem Management gesucht wird, ist Nine-to-Five nicht drin.

Karrierechancen

Mit französischem Pass stünden Ihre Chancen besser, aber kein Grund, um gleich aufzugeben. Wer gute Ausbildung und einige Erfahrung hat, kann das Rennen machen.

Benefits

Klassische Expat-Benefits sind auch in Asien nur mehr vereinzelt zu finden. Durch das relativ hohe Gehalt und die geringen Lebenshaltungskosten ist das aber o.k.

Arbeitsumfeld

Lache, lache und verkneife dir jedes schlimme Wort. Lieber loben und auf Besserung hoffen, ansonsten hat der Mitarbeiter das Gesicht verloren.

Gehalt

Bis zu 4000 Euro sind drin im Pot. Allerdings bei internationalen Hotelketten, die nach eigenen Standards bezahlen. Privathotels gehen mit bis zu 3500 Euro mit.

Die besten Jobadressen

Hier finden Sie den Traumjob.

Tophäuser und Hotelketten

www.raffles.com 
www.hyatt.com
www.orient-express.com
www.intercontinental.com
www.boreiangkor.com
www.amanresorts.com
www.sofitel.com
www.sokhahotels.com
www.grandsoluxeangkor.com
www.blackrockcareers.com

Martin RoblInterview mit Martin Robl

Asia-Fan und Executive Sous Chef der Eröffnungscrew des Park Hyatt Siem Reap, des ersten Hyatt in Kambodscha. Die Türen sollen sich im Sommer 2013 öffnen.

www.hyatt.com

Trend-Forscher

Kambodscha ist der neue Place-to-Be – für Touristen und ehrgeizige Karriere-Vorantreiber. Martin Robl ist einer davon und weiß, warum malen nach Zahlen oftmals zum erwünschten Ergebnis führt.

ROLLING PIN: Die mitteleuropäische Ausbildung hat sich bei Ihnen und für Ihre Karriere in Asien bereits ausgezahlt?

Martin Robl: Definitiv. Diese Basis ist es, auf der man als Koch stark aufbauen kann und muss. Einerseits im reinen Handwerk, andererseits natürlich auch, was die Organisation einer Küche anbelangt.

RP: Daraus schließe ich, dass Sie sehr viel mit Locals zusammenarbeiten. Wie funktioniert das in Bezug auf die Sprachbarriere?

Robl: Für Siem Reap stelle ich es mir vor wie in China, wo ich 2010 im Hyatt Regency Dongguan begann.
Als einziger Ausländer im Team musste ich kreativ sein, damit es mit dem Kochen klappt: Ich habe viel mit Bildern gearbeitet, habe mir einige Grundwörter selbst auf Chinesisch gelernt und habe meine Hände und Füße eingesetzt, um mich verständlich zu machen. Immer wieder musste ich im ganzen Hotel jemanden suchen, der ein wenig Englisch versteht und übersetzen konnte.

RP: Sind die Arbeitsabläufe denn ebenso planbar wie in Europa?

Robl: Das würde ich so nicht unterschreiben. An Deutschland vermisse ich weniger das Essen als die deutsche Organisiertheit. Kreatives Chaos und Spontaneität sind gut, aber strukturiertes Arbeiten und planbare Abläufe brauchen wir dennoch. Das versuche ich, in meinem multikulturellen Team zu etablieren.

RP: Welche Erwartungen stellen Sie für Kambodscha an?

Robl: Ich freue mich darauf, eine neue kulturelle, landschaftliche und natürlich kulinarische Facette Asiens kennenzulernen und mein Handwerk weiter zu perfektionieren. Zudem wird die Produktsuche wieder spannend, in China bezogen wir das meiste von regionalen Lieferanten – die Frische der Ware hier ist beeindruckend.

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