Wie Tekle Tadesse mit Oromia Coffee 35.000 Kaffeebauern hilft

Der Äthiopier Tekle Tadesse ist inmitten von Kaffeebäumen aufgewachsen und unterstützt mit der Kooperative Oromia Coffee Farmers mehr als 35.000
Januar 30, 2020 | Text: Sarah Helmanseder | Fotos: Shutterstock, Tekle Tadesse Gelgele, Fairtrade

Als Kind hat Tekle Tadesse Fußball geliebt. Am liebsten hätte er seine ganze Zeit mit Fußballspielen verbracht. Aber das ging nicht, denn seine Eltern hatten ein Stück Land in Äthiopien, auf dem sie Kaffee angebaut haben, und Tadesse war schon mit drei Jahren bei der Ernte als eifriger Helfer am Start. Die Kindheit auf der Kaffeeplantage bedeutete auch, dass man deutlich früher als die meisten Kinder in den Genuss von Kaffee kommt. „Ich habe damals schon mit meiner Familie Kaffee getrunken. Dieser Kaffee war so lecker. Deshalb liebe ich ihn“, erinnert er sich und ergänzt: „Ich habe die Liebe zum Fußball durch die Liebe zum Kaffee ersetzt.“ Auch viele Jahre später verfällt er noch in Begeisterung, wenn er über Kaffee spricht.

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Der Klimawandel macht auch vor Kaffeeplantagen nicht halt. Es wird immer heißer, Regen fällt kaum noch und Schädlinge sowie Krankheiten machen den Pflanzen zu schaffen. Die äthiopischen Kaffeebauern geben alles für ihr Produkt und brauchen die Unterstützung durch Fairtrade mehr als dringend.

Die Wiege der Kaffeebohne

Das äthiopische Hochland ist nicht nur atemberaubend schön, sondern auch der Ursprung des Kaffees. Die Äthiopier verwenden das Heißgetränk aber nicht wie wir Europäer zur Aufrechterhaltung eines im stressigen Alltag lebenswichtigen Koffeinspiegels, sondern sie zelebrieren eine wahre Kaffeekultur. Man kommt drei Mal täglich zum gemeinsamen Kaffeetrinken zusammen. Tadesse genießt ihn schwarz und mit etwas Zucker.

Ich habe die Liebe zum Fußball durch die Liebe zum Kaffee ersetzt.

Tekle Tadesse ist Kaffeebauer mit Herz und Seele

Tadesse, der 1985 geboren wurde, hat eine beachtliche Bildungskarriere hinter sich.

Als Kind hat Tekle Tadesse Fußball geliebt. Am liebsten hätte er seine ganze Zeit mit Fußballspielen verbracht. Aber das ging nicht, denn seine Eltern hatten ein Stück Land in Äthiopien, auf dem sie Kaffee angebaut haben, und Tadesse war schon mit drei Jahren bei der Ernte als eifriger Helfer am Start. Die Kindheit auf der Kaffeeplantage bedeutete auch, dass man deutlich früher als die meisten Kinder in den Genuss von Kaffee kommt. „Ich habe damals schon mit meiner Familie Kaffee getrunken. Dieser Kaffee war so lecker. Deshalb liebe ich ihn“, erinnert er sich und ergänzt: „Ich habe die Liebe zum Fußball durch die Liebe zum Kaffee ersetzt.“ Auch viele Jahre später verfällt er noch in Begeisterung, wenn er über Kaffee spricht.

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Der Klimawandel macht auch vor Kaffeeplantagen nicht halt. Es wird immer heißer, Regen fällt kaum noch und Schädlinge sowie Krankheiten machen den Pflanzen zu schaffen. Die äthiopischen Kaffeebauern geben alles für ihr Produkt und brauchen die Unterstützung durch Fairtrade mehr als dringend.

Die Wiege der Kaffeebohne

Das äthiopische Hochland ist nicht nur atemberaubend schön, sondern auch der Ursprung des Kaffees. Die Äthiopier verwenden das Heißgetränk aber nicht wie wir Europäer zur Aufrechterhaltung eines im stressigen Alltag lebenswichtigen Koffeinspiegels, sondern sie zelebrieren eine wahre Kaffeekultur. Man kommt drei Mal täglich zum gemeinsamen Kaffeetrinken zusammen. Tadesse genießt ihn schwarz und mit etwas Zucker. 

Ich habe die Liebe zum Fußball durch die Liebe zum Kaffee ersetzt.

Tekle Tadesse ist Kaffeebauer mit Herz und Seele

Tadesse, der 1985 geboren wurde, hat eine beachtliche Bildungskarriere hinter sich. Er studierte Cooperative Accounting and Auditing, General Corporate Management and Marketing und war zunächst zehn Jahre lang Manager einer der Kooperativen, die zur Oromia Coffee Cooperative Union (OCFCU) gehören, bevor er in die Dachorganisation berufen wurde. „Der Direktor der Oromia Coffee Farmers Cooperative Union hat mir eine Einladung geschickt, für die Vereinigung zu arbeiten“, erzählt er stolz. Aber Karriere hin oder her – tief im Herzen ist Tadesse noch immer Kaffeebauer.

Robin Hood

Um die Struktur von Oromia klarzustellen: Die OCFCU ist eine Vereinigung von rund 370 einzelnen Kooperativen, innerhalb derer jeweils die Kaffeebauern zusammenarbeiten. Das heißt, der einzelne Kaffeebauer liefert den Kaffee an seine Kooperative, die ihn wiederum an Oromia weitergibt. Damit sich die Kaffeebauern auch vor der Ernte finanzieren können, hat die OCFCU mittlerweile eine eigene Bank für ihre Mitglieder, bei der sie Geld leihen können. Insgesamt sind heute mehr als 35.000 kleine äthiopische Kaffeebauern in die 1999 gegründete OCFCU involviert, die seit 2002 auch Fairtrade-zertifiziert ist. Die Funktion, die Tadesse in der Organisation innehat, ist die Leitung der Zertifizierungsabteilung.

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Tekle Tadesse ist selbst Kaffeebauer und hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, andere Bauern zu unterstützen und ihre Geschichte in die Welt zu tragen.

Oromia ist der größte Produzent von Fairtrade-Kaffee in Äthiopien. Der Name kommt nicht von ungefähr: In der größten äthiopischen Region, dem Verwaltungsgebiet Oromia, das Gebiete im Westen, Süden und im Zentrum des Landes umfasst und für seine einzigartige Vegetation bekannt ist, liegt der Ursprung des Kaffees. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts begann das Volk der Oromo, Kaffee in allen Lebensbereichen zu nutzen: als Speise, als Getränk, als Handelsgut, aber auch als spirituelle Nahrung und als Mittel zur Bewahrung des Friedens. 65 Prozent der heutigen Kaffeeanbaugebiete Äthiopiens liegen in der Region Oromia. 

Die OCFCU kümmert sich darum, den Kaffee für den Export aufzubereiten und auf den internationalen Markt zu bringen. 2018 waren es mehr als neun Tonnen Bohnen. 70 Prozent des Nettogewinns fließen zurück an die Kooperativen, die wiederum ebenfalls 70 Prozent ihres Gewinns an ihre Mitglieder, die Kaffeebauern, ausschütten. In einer Kaffeesaison werden die Bauern in diesem System drei Mal bezahlt. Durch diese finanzielle Sicherheit ist die OCFCU von anfangs 34 Kooperativen, die knapp 22.700 Haushalte von Kaffeebauern repräsentierten, auf mittlerweile 405 Kooperativen und mehr als 400.000 Haushalte angewachsen. Das Kapital vervielfachte sich von 90.000 US-Dollar auf rund 20,8 Millionen US-Dollar. 

Coffee for a better future

„Der Kaffeepreis schwankt stark. Derzeit ist er sehr schlecht“, sagt Tadesse und spricht damit eines der großen Probleme kleiner Kaffeebauern an. Konkret liegt der Preis aktuell 30 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Hier kommt Fairtrade ins Spiel. Um das Fairtrade-Siegel zu erhalten, müssen Kaffeeproduzenten spezielle Regeln und Qualitätsstandards einhalten. Dafür sichert Fairtrade ihre Lebensgrundlage, indem es einen Mindestpreis garantiert, der den Bauern für ihre Kaffeebohnen bezahlt werden muss und der nicht unterschritten werden darf. „Das gibt uns Planungssicherheit und deckt unsere Grundkosten“, erklärt Tadesse auf der Gast-Messe in Salzburg, wo er am Stand von Fairtrade Österreich anzutreffen war. Fairtrade zahlt außerdem eine Prämie an die OCFCU aus, die sich für die kleinen Kaffeebauern als wahrer Gamechanger erwiesen hat. Ein Viertel fließt direkt in Maßnahmen zur Steigerung des Ertrags der Kaffeeplantagen und zur Verbesserung der Qualität. Und diese Investition lohnt sich in jeder Hinsicht, denn mittlerweile kaufen auch Premium-Hersteller wie Afro Coffee ihre Bohnen bei Oromia. 

Der Kaffeepreis schwankt stark. Derzeit ist er sehr schlecht.

Tekle Tadesse ist Kaffeebauer und leitet die Zertifizierungsabteilung bei Oromia Coffee

Afro Coffee hat es sich zum Ziel gesetzt, das Bild von Afrika als selbstbewusstem und aufstrebendem Kontinent zu vermitteln – durch die Bohne sozusagen. Das Tiroler Unternehmen bietet hochwertigen, vor allem afrikanischen Fairtrade-Kaffee der Sorten Arabica und Robusta, der mehr ist als einfach nur ein anonymer, exportierter Rohstoff: eine eigenständige Marke, die von den Farben und Designs der Township inspiriert ist. 

Während Afro Coffee ein Stück Äthiopien nach Europa bringt und gewissermaßen der Kaffeebohne ein Gesicht gibt, hilft die Fairtrade-Prämie vor Ort. Drei Viertel der Prämie kommen direkt den Kaffeebauern und ihren Familien im täglichen Leben zugute. Mit dem Geld werden Gemeinschaftsprojekte umgesetzt, wie etwa die Verbesserung der Infrastruktur in Oromia sowie Investitionen in Schulen und in die Gesundheitsvorsorge. Durch diese Initiativen werden auch noch Arbeitsplätze geschaffen, die jungen Menschen eine Zukunftsperspektive in der Region geben. 

Kaffee leidet unter Klimawandel

Fairtrade löst natürlich nicht alle Probleme der äthiopischen Kaffeebauern. „Der Klimawandel ist eine große Herausforderung für unser Land in verschiedenen Bereichen“, sagt Tadesse. Die Kaffeebäume leiden unter der immer extremeren Hitze, es regnet zu wenig und wenn, dann zur falschen Zeit. Krankheiten befallen die Pflanzen. Das Ganze hängt auch mit dem enormen Bevölkerungswachstum zusammen, wie Tadesse erklärt: „Unser Land hat jetzt ungefähr 112 Millionen Einwohner. Diese Menschen brauchen Nahrung. Wenn sie Nahrung brauchen, fällen sie Bäume. Wenn sie Bäume fällen, verschärft das die Probleme durch den Klimawandel.“ Die Regierung engagiere sich nun für die Aufforstung, indem sie Bäume pflanzen lasse, die den Kaffeebäumen Schatten spenden. Und Tadesse ist selbst sehr darum bemüht, etwas für den Klimaschutz zu tun. „Wir bei Oromia Coffee fangen jetzt an, ohne CO2 zu produzieren“, sagt er. „Wir wollen die Treibhausgasemissionen um 50 Prozent reduzieren. Wir arbeiten an neuen Technologien.“ Projekte gegen den Klimawandel werden auch durch die Fairtrade-Prämie finanziert. Zum Beispiel werden die Haushalte in Oromia mit besseren Öfen zum Kochen ausgestattet, die weniger Holz benötigen und weniger Rauch produzieren, wodurch das Klima geschont wird. 

Es wird immer schwieriger, junge Äthiopier für den Kaffeeanbau zu begeistern, denn das Land bekommen sie nach äthiopischer Kultur erst nach dem Tod ihrer Eltern. Da sind sie dann aber oft schon längst in die Städte gezogen, wo Infrastruktur und moderne Technologien ihnen eine bessere Zukunft verheißen. 

All diesen Herausforderungen stellt sich Tadesse mit unermüdlichem Eifer. Er nimmt lange Reisen auf sich, um die Geschichte der äthiopischen Kaffeebauern in die Welt hinauszutragen und das Interesse an Fairtrade-Kaffee zu wecken. Dass er sich selbst ständig weiterbilden muss, um Lösungen für die Probleme des Kaffeeanbaus zu finden, begeistert ihn. „Lernen ist mein Hobby“, sagt er. „Ich will lernen und ich lebe dafür, die Kaffeeproduzenten bei ihren Herausforderungen zu unterstützen.“ 

www.oromiacoffeeunion.org

www.afrocoffee.com

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