EU-Kommission führt Kodex für Online-Bewertungen ein

Die EU-Kommission hat einen neuen „Verhaltenskodex für Online-Bewertungen und -Rezensionen für touristische Unterkünfte“ vorgestellt. Ziel der Initiative ist es, die Transparenz und Glaubwürdigkeit von Online-Reviews im europäischen Tourismus- und Gastgewerbe zu stärken. Vor allem im Gastgewerbe scheint dies ein wichtiger Schritt zu sein.

Mehr Vertrauen in digitale Bewertungen

„Zuverlässige Online-Bewertungen sind für das Vertrauen in den Tourismus unerlässlich“, erklärte Apostolos Tzitzikostas, EU-Kommissar für nachhaltigen Verkehr und Tourismus. Mit dem Kodex wolle man die Messlatte in Europa höherlegen und sicherstellen, dass nur authentische Gäste Bewertungen abgeben können.

Dieser Schritt ist nicht zuletzt für Gastbetriebe und Hotels ein wichtiger, denn mit gefälschten Bewertungen können andere Betriebe schlechter dastehen, beispielsweise kann man nicht nur positive Bewertungen für sich selbst, sondern auch negative für andere Dienstleister, Restaurants oder Hotels kaufen.

Der Kodex soll klare Standards setzen, um die Echtheit von Rezensionen zu gewährleisten. Dazu gehört unter anderem die Unterscheidung von echtem Gäste-Feedback und Bewertungen von Nichtgästen, Schutz vor gefälschten oder manipulierten Reviews oder bessere Nachvollziehbarkeit für Verbraucher bei der Buchung von Unterkünften. Damit sollen Reisende künftig fundiertere Entscheidungen treffen können.

Zusammenarbeit mit Tourismusakteuren und Plattformen

Der neue Kodex wurde in enger Zusammenarbeit mit Tourismusakteuren, nationalen Behörden und führenden Plattformen entwickelt. Beteiligt waren unter anderem das griechische Tourismusministerium, nationale Tourismusorganisationen mehrerer EU-Länder sowie große Unternehmen wie Airbnb, Booking.com und Bravo Next SA (lastminute.com).

Der Kodex kann online heruntergeladen werden.

Kein offizieller Rechtskodex – aber ein starkes Signal

Wichtig: Bei der Initiative handelt es sich nicht um einen Verhaltenskodex im Sinne des Artikels 45 der Verordnung (EU) 2022/2065 (Digital Services Act). Stattdessen versteht sich das Dokument als freiwillige Selbstverpflichtung und gemeinsamer Leitfaden.

Der europäische Dachverband Hotrec begrüßte den Schritt ausdrücklich. Gefälschte Bewertungen würden nicht nur das Vertrauen der Verbraucher untergraben, sondern auch den Wettbewerb verzerren und die Einnahmen von Gastronomie- und Beherbergungsbetrieben gefährden.

„Dieser Verhaltenskodex bietet ein strukturiertes Forum für den Dialog mit Plattformen, die Bewertungen hosten, und ebnet den Weg für mehr Transparenz und erneuertes Vertrauen in Online-Feedback“, so Hotrec in einer Stellungnahme.

Dennoch ist das Dokument mit Vorsicht zu betrachten: Denn freiwillige Selbstkontrolle ist nicht genug. Die Österreichische Hotelvereinigung (ÖHV) ist der Meinung, man benötige neben freiwilligen Standards auch gesetzliche Verpflichtungen, um wirkliche Sicherheit diesbezüglich gewährleisten zu können. Dies sei ein wichtiger Schritt, doch solle noch lange nicht das Ende dieses Diskurses sein.