Vinolin: Ein KI-Sommelier im großen Einsatz
Im Heilbronner Weindorf – einem traditionellen Weinfest – findet man an den Ständen QR-Codes, die zu «Vinolin», dem künstlichen Weinberater führen. Wie in einer Suchmaschine können die Besucher dem digitalen Sommelier Fragen zu den Weinen stellen. Der KI-Sommelier dient als persönlicher Berater, um den perfekten Wein für den individuellen Geschmack zu wählen oder wählt die Weine passend zu den angebotenen Speisen aus. Das kulinarische Angebot des Weinfestes ist dem digitalen Helfer einprogrammiert.

Im Heilbronner Weindorf – einem traditionellen Weinfest – findet man an den Ständen QR-Codes, die zu «Vinolin», dem künstlichen Weinberater führen. Wie in einer Suchmaschine können die Besucher dem digitalen Sommelier Fragen zu den Weinen stellen. Der KI-Sommelier dient als persönlicher Berater, um den perfekten Wein für den individuellen Geschmack zu wählen oder wählt die Weine passend zu den angebotenen Speisen aus. Das kulinarische Angebot des Weinfestes ist dem digitalen Helfer einprogrammiert.

Rund 400 verschiedene Weine und das kulinarische Angebot sind in der KI abgespeichert. Einen passenden Speisebegleiter bekommt man für alles – von Burger über Semmelknödel bis hin zu Currywurst.
Die Idee für den KI-Sommelier hatten die Brüder Simon und David Blank. Die beiden Wirtschaftsinformatik-Studenten sind am Thema Wein aufgrund ihrer Herkunft aus der Weinregion Tauberfranken schon immer interessiert. Die Idee zum KI-Sommelier kam eher zufällig. Der 26-jährige Simon stolperte an der Universität Mannheim über ein Projekt in Kooperation mit Winzern, die Videoberatung auf ihrer Homepage anbieten wollten. Im digitalen Zeitalter ginge das auch anders, dachte Simon und begann gemeinsam mit seinem Bruder zu programmieren.
Heraus kam «Vinolin» – mittlerweile seit Anfang 2025 schon bei 15 kleineren Weingütern als KI-Berater im Einsatz. So auch bei der Genossenschaftskellerei Heilbronn.
Vorteile für die Branche
Im Online-Shop der Weingüter kommt Vinolin als Gesprächspartner zu Hilfe. Mit unglaublicher Resonanz laut Simon Blank, bei manchen Kunden soll es pro Tag sogar zehn bis 15 intensivere Konversationen geben. Vor allem Themen wie Wine-Food-Pairing, Lagerung der Weine oder Säuregehalt werden oft abgefragt. Das Wissen der KI wird sowohl durch Grundlagen über Wein und Sommellerie als auch durch Infos der jeweiligen Winzer gebildet.
Vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels, sei es nicht leicht, genügend Personal für die Beratung zu finden – da kommt Vinolin ins Spiel. Die Brüder sehen auch Potenzial bei jüngeren Kunden. Der Druck bei persönlicher Beratung etwas zu kaufen, entsteht schnell, eine KI-Beratung kann diese «Schwellenangst» senken. Einen Sommelier oder Winzer ersetzt sie zwar nicht, doch als ergänzender Berater kann sie eine gute Unterstützung sein.
Aufbau und Finanzierung
Auf dem Weindorf wird die Anwendung kostenlos angeboten, abseits davon konzentrieren sich die Brüder auf Weingüter, die monatlich für die Anwendung bezahlen. Langfristig Geld verdienen ist der Plan und durch diverse Unterstützer, mit einem Stipendium und einer sogenannte «Pre-Seed-Frühphasenfinanzierung» in Höhe von 200.000 Euro von der Landeskreditbank Baden-Württemberg soll das auch klappen.
Mittlerweile wurden zwei Mitarbeiter eingestellt und Ende 2025 wird ein neuer, größerer Firmensitz eröffnet.
Von Heilbronn in die Welt
Vorerst konzentrieren sich die Blank-Brüder auf Deutschland und Europa, aber auch die USA wollen die beiden nicht vergessen. Konkurrenz und Wettbewerber gibt es viele, jedoch sind die beiden zuversichtlich, dass sie mit ihrem Fokus auf Weingüter eine gute Nische treffen.
Die Kompetenzen des KI-Beraters wollen sie auch immer weiter ausbauen. Services wie das Anzeigen der Weinberge in den Online-Karten-Apps oder Kooperationen mit Supermärkten sind die ersten Ideen für die Erweiterungen. Auch Personalisierung und individuelle Beratung sollen weiter ausgebaut werden. Das Weinfest sehen die beiden Gründer als großen Praxistext, bei dem sie viel für die Weiterentwicklung von Vinolin mitnehmen können.
Eine nicht ganz neue Erfindung
Die ersten waren die beiden Blank-Brüder mit ihrer Idee aber nicht. Bereits 2020 hat Christoph Digwa, Gründer des Start-Ups Menoovo, den ersten KI-basierten Sommelier entwickelt. Die KI wurde mit hunderttausenden Datensätzen echter Sommeliers trainiert, von sensorischen Beschreibungen über Pairing-Empfehlungen bis hin zu Erfahrungswerten aus der Gastronomie. 2021 wurde das Konzept auch um den digitalen Biersommelier erweitert.
Seit 2023 ist der Menoovo-KI-Sommelier am Markt verfügbar und sorgt in digitalen Speisekarten für intelligentes Up- und Cross-Selling. Nicht nur als Weinberater, als Servicekraft für richtiges Pairing mit Bieren, Cocktails und alkoholfreien Alternativen.
Mit Hilfe der KI-Agenten von Menoovo soll die Speisekarte nicht nur digitaler, sondern durch kurze Video-Stories der Küchenchefs, Brauer und Winzer zu einem interaktiven Erlebnis werden.