Alexandre Mazzia: Der unkonventionellste Drei-Sterne-Koch der Welt?

Keine Regeln, aber messerscharfe Präzision. Wie Alexandre Mazzia mit seinem Restaurant in Marseille einen Ort geschaffen hat, der jeglichen Firlefanz hinter sich lässt.
April 25, 2024 | Text: Lucas Palm | Fotos: Matthieu Cellard, David Girard, Philippe Vaures

Geboren 1976 in der Republik Kongo, verbrachte der Sohn eines französischen Ehepaars – der Vater arbeitete als Holzhändler – die ersten 14 Jahre in der Hafenstadt Pointe Noire. Mit 15 kehrte Alexandre Mazzia nach Frankreich zurück, wo er zunächst erfolgreich Profibasketball spielte. Doch der Teamgedanke, den er in der Kochschule in St. Cloud westlich von Paris kennenlernte, weckte einen noch sportlicheren Ehrgeiz in ihm. Also perfektionierte er sein Kochhandwerk unter Größen wie Alain Passard, Pierre Hermé oder Santi Santamaria. 2014 eröffnete er sein Restaurant AM in Marseille. Seit 2021 hält es drei Michelin-Sterne.

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Geboren 1976 in der Republik Kongo, verbrachte der Sohn eines französischen Ehepaars – der Vater arbeitete als Holzhändler – die ersten 14 Jahre in der Hafenstadt Pointe Noire. Mit 15 kehrte Alexandre Mazzia nach Frankreich zurück, wo er zunächst erfolgreich Profibasketball spielte. Doch der Teamgedanke, den er in der Kochschule in St. Cloud westlich von Paris kennenlernte, weckte einen noch sportlicheren Ehrgeiz in ihm. Also perfektionierte er sein Kochhandwerk unter Größen wie Alain Passard, Pierre Hermé oder Santi Santamaria. 2014 eröffnete er sein Restaurant AM in Marseille. Seit 2021 hält es drei Michelin-Sterne.

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Ausgerechnet in Frankreich also gibt’s das unkonventionellste Drei-Sterne-Restaurant der Welt. Es liegt in einer schlichten Seitengasse in der wilden Hafenstadt Marseille. Und es hat nichts, aber rein gar nichts mit den anderen beiden Dreisternern der mediterranen Metropole gemein.

Während die nämlich als klassische Luxus-Etablissements eine atemberaubende Aussicht aufs Meer bieten, reicht der Blick in Alexandre Mazzias AM gerade mal zum nächsten Tisch. Ganz schlichte Holztische sind das, die sich da auf kleinstem Raum verteilen. Das macht aber nichts, denn: Die Reise, das Weite, Abenteuerliche und Grenzüberschreitende passiert hier auf dem Teller.

Und das ist alles so lässig, untypisch und zugleich selbstsicher wie die basslastigen Hip-Hop-Beats, die einem beim Betreten des Restaurants entgegenschallen. Alexan­dre Mazzia gibt eben nicht so viel auf die Codes der Bourgoisie. Und seine Teller genauso wenig. Das liegt auch an seiner Lebensgeschichte.

Geboren und aufgewachsen in der Republik Kongo, wuchs der Sohn eines französischen Ehepaars in der Hafenstadt Pointe-Noire auf. „Der kleine Fischerhafen, die rauchigen Aromen von gegrilltem Fisch und Gewürzen, all das prägt mein Kochverständnis bis heute“, sagt Mazzia. Seine erste große Leidenschaft galt aber nicht der ­Küche, sondern dem Sport: Der 1,92 Meter große Franzose brachte es in jungen ­Jahren sogar zum Basketballprofi.

Doch die Kochschule, die er nach seinem Schulabschluss besuchte, faszinierte ihn von Anfang an. „Es war diese Teamsolidarität, die in der Küche herrscht und die viele Ähnlichkeiten mit Mannschaftssport hat“, erklärt Mazzia. „Und schließlich ­bemerkte ich, dass ich mich durch diese Art von Kreativität am besten ausdrücken kann.“

Nach Stationen bei Granden wie Alain Passard, Pierre Hermé oder Michel Bras tut Mazzia genau das in seinem ­Restaurant AM, das er 2014 eröffnete. Für gerade einmal 22 Couverts gibt es hier ein Menü, das in seiner Vielfalt, Kleinteiligkeit und Kreativität – und das ist wirklich so! – weltweit einzigartig ist. „Die Regel lautet: Es gibt keine Regeln. Aber alles muss präzise sein“, bringt Mazzia seine genauso durchdachte wie spielerische Küche auf den Punkt. Eine Küche, die übrigens so komplex ist, dass sie bis heute erstaunlich wenig Nachahmer findet. Drei Sterne eben.

www.alexandre-mazzia.com

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