Cocktail-Lieferservice: Flaschengeist to go

Innerhalb von nur 48 Stunden stellen Oltion Mehmetaj und Flamur Bajgora für ihre Churchill Bar in Graz einen Cocktail-Lieferservice auf die Beine. Ein Paradebeispiel aus dem Corona-Krisenmanagement.
Juni 20, 2020 | Text: Alexandra Polič | Fotos: Monika Reiter, Sara Schmid, The Sign Cocktail Lounge

Dass die Corona-Krise das Leben, den Alltag und die Branche auf den Kopf gestellt hat, das steht seit Langem fest. Vor allem Bars trifft die Krise hart: Denn bis vor Kurzem war das Geschäftskonzept an den Kunden, an die Theke, an die Bar und den persönlichen Kontakt zum Service gebunden. Und während Restaurants nun langsam wieder Gäste empfangen dürfen, bleibt für Nachtbetriebe noch vieles unklar.

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Cocktail-Lieferservice? Machen wir! Churchill-Bar-Chef Oltion Mehmetaj stellt mit seinem Team in kürzester Zeit sein Geschäftskonzept um – und erweitert damit nachhaltig sein Businessmodell.

Aber in den österreichischen Bars hält man nicht viel davon, lange zu fackeln oder ob der, ja fast ein wenig aussichtslosen, Situation in Selbstmitleid zu versinken. In der Grazer Churchill Bar ist es ein Anruf, der das Barkeeper-Team aus der Schockstarre löst. Lange hat sie nicht angehalten. Kan Zuo, Besitzer der The Sign Lounge in Wien, wählt Oltion Mehmetajs Nummer und landet damit im Zentralgestirn des Churchill. Worum es geht? Einen Cocktail-Lieferservice auf die Beine zu stellen. Wann? Sofort.

Dass die Corona-Krise das Leben, den Alltag und die Branche auf den Kopf gestellt hat, das steht seit Langem fest. Vor allem Bars trifft die Krise hart: Denn bis vor Kurzem war das Geschäftskonzept an den Kunden, an die Theke, an die Bar und den persönlichen Kontakt zum Service gebunden. Und während Restaurants nun langsam wieder Gäste empfangen dürfen, bleibt für Nachtbetriebe noch vieles unklar.

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Cocktail-Lieferservice? Machen wir! Churchill-Bar-Chef Oltion Mehmetaj stellt mit seinem Team in kürzester Zeit sein Geschäftskonzept um – und erweitert damit nachhaltig sein Businessmodell.

Aber in den österreichischen Bars hält man nicht viel davon, lange zu fackeln oder ob der, ja fast ein wenig aussichtslosen, Situation in Selbstmitleid zu versinken. In der Grazer Churchill Bar ist es ein Anruf, der das Barkeeper-Team aus der Schockstarre löst. Lange hat sie nicht angehalten. Kan Zuo, Besitzer der The Sign Lounge in Wien, wählt Oltion Mehmetajs Nummer und landet damit im Zentralgestirn des Churchill. Worum es geht? Einen Cocktail-Lieferservice auf die Beine zu stellen. Wann? Sofort.

Hals über Flaschenkopf

Bereits in der ersten Woche nach der Ankündigung des Corona-Shutdowns liefert Barkeeper-Star Zuo damit eine brandheiße Idee – und kurz darauf seine Cocktails an die in jeder Hinsicht ausgehungerten Wiener. Dass der Bedarf groß ist, zeichnet sich früh ab. Auch in Graz schlägt der Lieferservice ein wie eine Bombe.

Selbst wenn wir keinen Gewinn machen, zahlt es sich wegen der Werbung aus.
Oltion Mehmetaj zögert nicht lange – und landet mit dem Cocktail-Delivery-Service in Graz einen Coup

Wenn auch nicht in derselben Menge, wie sie unter normalen Umständen über die Theke geht: Der Rubel und die Cocktails rollen. „Wir haben schon in den ersten zwei bis drei Tagen gesehen, dass es sehr gut angenommen wird“, sagt Mehmetaj. Den gewöhnlichen Umsatz ersetzt das nicht – aber es schafft finanzielle Abhilfe und Beschäftigung. „Wir haben damit angefangen, damit wir nicht nur zu Hause rumsitzen und warten, bis was passiert. Unsere Idee war: Selbst wenn wir keinen Gewinn machen, zahlt es sich wegen der Werbung aus. Und wir haben eine Beschäftigung“, erklärt der Barkeeper. Außerdem sei es eine Herausforderung, die ihm und den anderen Spaß mache. Wie ein kleines Kind freue man sich über jede einzelne Bestellung.

Dass es dann wirklich so gut laufen würde, damit habe niemand gerechnet. „Anfangs gab es ein paar Probleme mit der Auslieferung und die Gäste haben mehr als eine Stunde gewartet“, erzählt der Barkeeper über die ersten Delivery-Versuche. Aber trotz der Verspätung hätten sie sich einfach nur gefreut, dass es Cocktails nun auch für zu Hause gibt.

T minus 48 Stunden

„Wir wollten das schon vor langer Zeit mit Flaschen machen, aber nicht so schnell“, erzählt Mehmetaj. „Nicht so schnell“ benennt in diesem Fall einen Zeitraum von 48 Stunden: Denn innerhalb von nur zwei Tagen stellt das Churchill-Team einen komplett neuen Workflow auf die Beine. Die Betreiber der ROLLING PIN-Bar des Jahres 2018 beginnen sofort zu tüfteln und auszuprobieren, Gläser zu bestellen und Verpackungsmöglichkeiten zu testen. „Das Problem bei uns am Anfang war es, alles zu besorgen und zu etikettieren“, beginnt Mehmetaj, „den organisatorischen Ablauf, etwas zuzustellen, kannten wir ja nicht. Auch unser Arbeitsalltag ist ganz ein anderer.“ Für den Lieferservice erweitern die Barkeeper außerdem ihre Cocktail-Karte. Und dann kam die nächste Frage auf: Wie bringen wir das alles zum Gast?

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Flamur Bajgora komplettiert das Cocktailduo Infernale: Gemeinsam mit Oltion Mehmetaj führt der Barkeeper The Churchill in neue Sphären.

Dank Gästen haben wir jetzt eine schöne Online- Präsenz.
Die Gäste der Churchill Bar helfen Oltion Mehmetaj – und erstellen sowohl Social-Media-Auftritt als auch Bestell-Website

Weil es am Ende an helfenden Händen nicht fehlt, stampfen die Barkeeper innerhalb kürzester Zeit ihr neues Geschäftsmodell samt Medienauftritt und Online-Bestellformular aus dem Boden. „Dank Gästen, die uns freiwillig und ohne Bezahlung unterstützt haben, haben wir jetzt eine schöne Online-Präsenz“, erklärt Mehmetaj begeistert. „Das waren ein Programmierer und Sara Schmid, die Social Media und Fotos macht. Moët Hennessy war ebenso eine große Hilfe – sie haben uns eine Online-Plattform zur Verfügung gestellt“, erzählt er.

Cocktails to go in ganz Österreich

Die Plattform, von der der Barkeeper spricht, heißt Drinks at Home. Mittlerweile listet die von Moët Hennessy zur Verfügung gestellte Homepage Bars aus ganz Österreich. Und das Konzept, das aus der Not heraus entstand, scheint absolut aufzugehen: In der Churchill Bar jedenfalls bleibt es auch nach der Krise bestehen.

Auch Ideengeber Kan Zuo ist überzeugt davon, dass der Trend die Krise überdauern wird. „Weltweit steht das Konzept des Cocktail-Delivery-Services bereits seit Längerem hoch im Kurs“, erzählt der Wiener Barkeeper-Star. „Mittels Vakuumisierung werden die Aromen der einzelnen Zutaten optimal erhalten, sodass alle Cocktails auch zu Hause genau so wie in der Lieblingsbar schmecken. Auch unsere Cocktail-Zutaten werden vakuumisiert geliefert. Das garantiert einerseits die Einhaltung der Hygienestandards – und andererseits geht auf dem Transportweg auch nichts an Geschmack verloren.“ Bei Zuo gibt es zu jedem Drink zusätzlich Knabbergebäck, Eis und ein Teelicht. Denn das Bar-Erlebnis eines gemütlichen Abends soll auch zu Hause nicht verloren gehen.

Aber weder der fehlende Barhocker noch die frühe Sperrstunde kann den trinkfreudigen Kunden die Stimmung verderben. Denn langsam, aber sicher setzt sich auch ein weiterer Trend durch, der mit dem neuen Delivery-Konzept perfekt harmoniert: das Daydrinking.

www.drinks-at-home.com
www.thechurchill.at
www.thesignlounge.at

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