Wie Hotelier Bardia Torabi jedes Haus zum Place to be macht
Das Adlon in Berlin, The Ritz-Carltons in Bahrain und Doha, das Vier Jahreszeiten und das Roomers in München, das Seven Visions in Jerewan, und aktuell das 7Pines auf Ibiza. Was wie ein Auszug aus dem Verzeichnis der besten Hotels dieser Welt klingt, ist nur ein Teil jener Destinationen, für die Bardia Torabi als General Manager – für die me and all hotels gar als Area Vice President – bereits verantwortlich war.

Das Adlon in Berlin, The Ritz-Carltons in Bahrain und Doha, das Vier Jahreszeiten und das Roomers in München, das Seven Visions in Jerewan, und aktuell das 7Pines auf Ibiza. Was wie ein Auszug aus dem Verzeichnis der besten Hotels dieser Welt klingt, ist nur ein Teil jener Destinationen, für die Bardia Torabi als General Manager – für die me and all hotels gar als Area Vice President – bereits verantwortlich war.

An denen er seine Ideen einbrachte, die Häuser neu aufstellte und sie (neuerlich) zu Hotspots machte. Umso mehr mag es überraschen, wenn der 48-jährige Top-Hotelier mit persischen Wurzeln sagt: „Ich weiß nicht, ob ich überall erfolgreich war. Was ich weiß: Dass ich in all dieser Zeit sehr viel Spaß hatte und gewachsen bin. Als Mensch, als Chef, als Kollege.“

Gastfreundschaft im Blut
Was aber hat Bardia Torabi, was andere nicht haben? Wie schafft er es, den besten Hotels eine Seele zu geben? „Man muss die Gastfreundschaft im Blut haben“, so die Antwort.
Und noch eine Eigenschaft mache ihn geradezu wie geschaffen für die Hospitality-Branche: „Ich diene gerne. Ich weiß, das Wort ist in unseren Breiten oft negativ behaftet, bei mir aber ist das auch kulturell bedingt.
„In Persien sitzt man sehr gerne zusammen, es ist üblich, dass man als Familie zusammenrückt in schönen und in schwierigen Zeiten. Und dass man teilt, was man hat. Mit Freunden, mit Nachbarn. Mein Vater hat immer gesagt: ‹Ein Haus ist immer nur warm, wenn man diese Wärme mit anderen teilt.’“ Und dieses Teilen beschränke sich nicht auf die Gäste, betont Bardia Torabi.
Bei ihm stünden die Mitarbeiter ebenso im Fokus, seine Arbeit wäre in all den Jahren niemals ohne die Menschen um ihn herum möglich gewesen. Menschen wie Torabis rechte Hand im 7Pines, Hotel Manager Daniele Trombacco. Oder Óscar Salazar, dem Executive Chef des 7Pines Resort, sowie Harry Shetty und Ori Geller, die demnächst mit dem Nela ihr – in Amsterdam höchst erfolgreiches – Restaurantkonzept auf Ibiza eröffnen.
„Mit Harry und Ori habe ich bereits erfolgreich in München zusammengearbeitet“, erzählt Bardia Torabi. „Die Kombination aus drei Spitzenköchen in einer Küche ist europaweit ein wohl einzigartiges Projekt. Sie alle sind es, die den Erfolg garantieren.“
Mitarbeiter im Fokus
Fachkräftemangel in der Hospitality-Branche sieht Torabi demnach auch als „hausgemacht“: „Viele Unternehmen nutzen Mitarbeiter sozusagen als Marketingslogan. Aber man sollte Mitarbeiter nicht auswählen, weil sie New York, Shanghai oder Mailand im Lebenslauf stehen haben.
Es geht vielmehr darum, was bringt der Mensch in der DNA mit. Natürlich muss man Fachwissen aufweisen, aber in der Gastronomie geht es darum, den Gast mit offenen Armen willkommen zu heißen, unvergessliche Momente zu kreieren. Leider ist das in letzter Zeit verloren gegangen. Weil wir schlecht gezahlt haben. Bezahlung ist nicht alles, aber sie drückt Wertschätzung aus.
Und so haben wir Menschen verloren. Ich glaube fest daran: Wenn die Mitarbeiter glücklich sind, dann werden sie das Lachen dem Gast ehrlich gegenüberbringen, dann sind sie bereit, mehr zu leisten. Ich stelle meine Mitarbeiter auf dieselbe Stufe wie die Gäste. Und das ist kein Marketingslogan.“ Bardia Torabi kam mit sieben Jahren nach Deutschland, nachdem er mit seinen Eltern den Iran aufgrund der politischen Situation verlassen hatte.
Er sei aus seiner Heimat herausgerissen worden, habe das Umfeld verloren, in dem er sich geborgen gefühlt habe, erzählt er. „Ich glaube, dass kein Mensch auf dieser Welt geboren wird, um seine Heimat zu verlassen. Ich aber musste mit sieben Jahren lernen, damit umzugehen, war überall Ausländer – das hat mich in meinem Leben jobmäßig verfolgt. Ich musste schneller laufen, länger bleiben und mich positionieren.“
Investition in die Zukunft
Und das tat Bardia Torabi. Er gilt mittlerweile als eine der erfolgreichsten Hoteliers Deutschlands. Und darüber hinaus. Die vielen Stationen, die vielen großen Namen in seiner Karriere unterscheiden ihn von zahlreichen anderen, die (sehr) lange an nur einer Location tätig sind.
„Ich bin jemand, der weiterzieht, wenn das Projekt getan ist. Ich bin kein Verwalter. Ich möchte kein perfektes Hotel haben. Und das sage ich auch klar meinen Mitarbeitern: Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Aber wie wir mit diesen Fehlern umgehen, macht den Unterschied zwischen einem Dienstleister und einem Verwalter.“
„Der Fachkräftemangel ist hausgemacht, weil wir schlecht bezahlt haben. So haben wir Menschen verloren. Faire Bezahlung drückt Wertschätzung aus.“
Für Bardia Torabi sind glückliche Mitarbeiter das Um und Auf der Hospitality-Branche
Die Internationalität sei ihm immer enorm wichtig gewesen, erzählt Bardia Torabi. „Ich bin sehr offen gegenüber Neuem. Ich bin einerseits sehr loyal, andererseits immer auf der Suche. Ich habe in meiner DNA, neugierig zu sein. Und ich möchte nicht der Deutsch-Perser sein, der in Spanien arbeitet, sondern der Spanier-Deutsche. Es ist auch eine Sache des Respekts, sich anzupassen und ich glaube, dass ich damit die Menschen für mich gewinnen kann, trägt zu meinem Erfolg bei.“
In Zeiten von KI, von Roboterküchen und Digitalisierung der Hotelbranche bleibt dann natürlich die Frage, ob das Menschliche, die Gästeorientierung überhaupt noch eine Chance hat. Ob man als Hotelier mehr sein kann als nur Verwalter. „Ich glaube daran, was César Ritz gesagt hat: ‚Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.‘“, so Bardia Torabi. „Aber wir sollten Technologien nutzen, unseren Arbeitsalltag einfacher zu machen, Zeit zu sparen, um wieder in Mitarbeiter zu investieren.
Und in den Gast. Wenn du das machst, was alle machen, wirst du das haben, was alle haben. Ab und zu auch mal gegen den Strom schwimmen kann sehr erfolgreich sein.“ Dass Bardia Torabi sehr erfolgreich sein kann, hat er ausreichend bewiesen.
Denkt aber jemand wie er, der ständig im wahrsten Sinne des Wortes unterwegs ist, eigentlich ans Aufhören? „Irgendwann kommt der richtige Zeitpunkt für den Absprung. Noch habe ich diesen Trieb, weiterzuziehen. Ich möchte aber den richtigen Moment für den Ausstieg erreichen. Und das nicht erst, wenn ich 65 bin.“