Weihnachtsgetränke, die wirklich Umsatz bringen: Glühwein schlägt sie alle
Zwölf Drinks, drei Runden, ein Sieger: In unseren Instagram-Storys haben sich die winterlichen Klassiker der Gastro gebattelt – von Bombardino bis Glühbier. Am Ende stand ein altbekannter Champion wieder ganz oben auf dem Podest: Glühwein vor Heißer Schoki und Hot Aperol. Zeit, die Gewinner zu feiern, die Exoten vorzustellen – und zu klären, wie der perfekte Glühwein im Betrieb wirklich gelingt.
Das Turnier
In Runde eins traten an: Glühwein, Heiße Schoki, Hot Aperol, Grog, Punsch, Irish Coffee, Feuerzangenbowle, Tee mit Schuss, Eierpunsch, Bombardino, Hot Toddy und Glühbier.
Zwölf Drinks, drei Runden, ein Sieger: In unseren Instagram-Storys haben sich die winterlichen Klassiker der Gastro gebattelt – von Bombardino bis Glühbier. Am Ende stand ein altbekannter Champion wieder ganz oben auf dem Podest: Glühwein vor Heißer Schoki und Hot Aperol. Zeit, die Gewinner zu feiern, die Exoten vorzustellen – und zu klären, wie der perfekte Glühwein im Betrieb wirklich gelingt.
Das Turnier
In Runde eins traten an: Glühwein, Heiße Schoki, Hot Aperol, Grog, Punsch, Irish Coffee, Feuerzangenbowle, Tee mit Schuss, Eierpunsch, Bombardino, Hot Toddy und Glühbier.
Das Publikum war gnadenlos: Hot Toddy, Bombardino, Eierpunsch, Tee mit Schuss, Glühbier und Feuerzangenbowle mussten sich schon in der Vorrunde verabschieden.
In Runde zwei erwischte es dann Grog, Punsch und Irish Coffee – Drinks mit stolzer Historie, aber offenbar weniger Insta-Clout als Glühwein, Kakao & Co. Im Finale machte Glühwein schließlich kurzen Prozess: Platz eins für den Klassiker, Platz zwei für die Heiße Schoki, Platz drei für Hot Aperol.
Für die Gastronomie heißt das: Wer Glühwein vernachlässigt, verspielt Umsatz. Aber auch Signature-Kakao und ein ordentlicher Hot Aperol sind heiße Tipps für das Wintergeschäft.

Bronze: Das Trendgetränk
Hot Aperol ist im Grunde der Aperol Spritz, der beschlossen hat, sich eine Daunenjacke anzuziehen. Statt Prosecco kommt meist trockener Weißwein oder bereits gewürzter weißer Glühwein ins Glas, dazu Aperol, Apfelsaft oder Apfeljuice, etwas Honig oder Zucker und klassische Wintergewürze wie Zimt und Sternanis.
Der Drink verbindet zwei Welten, die Gäste lieben: Aperitivo-Kultur und Weihnachtsmarkt-Romantik. Visuell spielt er seine Stärken voll aus – leuchtendes Orange, Orangenscheiben, Zimtstange, am besten im Henkelglas. Für die Bar bedeutet Hot Aperol: bekannte Marke, geringe Erklärungsarbeit, und ein perfekter „Einstiegs-Drink“ für alle, denen purer Glühwein zu rustikal ist.
Silber: Flüssige Kindheitserinnerung
Heiße Schokolade ist der Nostalgie-Joker auf jeder Winterkarte. Kaum ein Getränk transportiert so direkt Kindheitsgefühle – und kaum eines lässt sich in der Gastro so gut „erwachsen machen“.

Die Basis: hochwertige Kuvertüre oder dunkler Kakao, Vollmilch (oder Pflanzendrinks mit genug Fett) und eine Prise Salz, um die Süße einzufangen. Der Gastro-Twist kommt über den Schuss: Rum, Haselnusslikör, Orangenlikör oder ein Schuss Espresso für den „Mocha-Moment“. Dekorativ bleiben Sahnehaube, Kakaostaub, Mini-Marshmallows oder Keksrand unschlagbar – optisch Social-Media-Gold, und gleichzeitig eine der stärksten Marge-Positionen auf der Karte.
Gold: Der Klassiker
Glühwein hat seine Wurzeln in antiken Würzweinen: Schon die Römer tranken gewürzten, gesüßten, erhitzten Wein – bekannt als conditum paradoxum. Im Mittelalter waren kalte Gewürzweine wie Hypocras in Mode, aromatisch dem heutigen Glühwein erstaunlich ähnlich.
Später mischten die Schweden im 16. Jahrhundert unter König Gustav Wasa warmen Wein mit Gewürzen – heute kennen wir das als Glögg, den skandinavischen Verwandten des Glühweins.
In Deutschland taucht im 19. Jahrhundert Glühwein in Rezeptsammlungen auf, etwa beim geheimnisumwitterten Raugrafen von Wackerbarth in Sachsen. Richtig populär wurde das Getränk aber erst im 20. Jahrhundert, als ein Weinhändler aus Augsburg Mitte der 1950er-Jahre abgefüllten Glühwein mit Zucker auf den Markt brachte – der Startschuss für den Glühwein-Boom, wie wir ihn heute kennen.
Dass unser Insta-Turnier am Ende wieder Glühwein zum Sieger krönt, ist also mehr als Nostalgie. Der Drink ist kulturell tief verankert, bietet der Küche viel Spielraum für Signature-Varianten – und ist außerdem der wohl „sicherste“ Bestell-Reflex der Gäste in der Adventszeit.
Die ausgeschiedenen Kandidaten
Auch wenn sie im Voting gestolpert sind – für die Winterkarte bleiben viele der „Verlierer“ spannend.
Heiße Hausapotheke von den Inseln
Irish Coffee entstand in den 1940ern im Restaurant des Flughafens Foynes im Westen Irlands: Barkeeper Joe Sheridan servierte durchgefrorenen Transatlantik-Passagieren heißen Kaffee mit irischem Whiskey, Zucker und Schlagrahm – der Rest ist Cocktailgeschichte.
Der Hot Toddy wiederum ist der britische/irische Onkel aus der Teetasse: heißes Wasser, Whisky, Zitrone, Honig, optional Gewürze – in vielen Ländern als legitimer „Ich bin nicht krank, nur präventiv“-Drink durchgegangen.
Ei im Glas
Eierpunsch ist die deutschsprachige Antwort auf Eggnog: leichter, meist auf Eierlikör- und Weißweinbasis, warm serviert und weniger mächtig als das amerikanische Original mit frischen Eiern, Milch und Rum oder Bourbon.
Bombardino kommt aus Norditalien und Südtirol – ein gelber, cremiger Cocktail aus Eierlikör und Rum, Brandy oder Whisky, oft mit Milch aufgegossen, mit Sahnehaube serviert und seit Jahrzehnten Aprés-Ski-Standard in den Alpen.

Von Seefahrt in die Skihütte
Grog war ursprünglich alles andere als ein Kuscheldrink: Admiral Edward Vernon – Spitzname „Old Grog“ – ließ im 18. Jahrhundert den Rum für britische Seeleute mit Wasser strecken, um Disziplinprobleme in den Griff zu bekommen. Daraus entstand Grog: Rum, heißes Wasser, etwas Zucker, heute gern mit Tee und Zitrone.
Tee mit Schuss oder Jagertee übersetzt dieses Prinzip auf die Alpen: Schwarzer Tee, Zucker, Gewürze, Inländer-Rum – in Österreich seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Winter- und Hütten-Kultur.
Heiße Eisen
Feuerzangenbowle oder auch Krambambuli ist im Grunde Glühwein mit Show-Einlage: Gewürzter Rotwein wird erhitzt, ein Rum-getränkter Zuckerhut darüber gelegt, entzündet, karamellisiert – und tropft in den Wein. Die Feuerzangenbowle heißt so, weil dafür ursprünglich die Feuerzange aus dem Kaminbesteck verwendet wurde – heute gibt es speziell dafür vorgesehene Accessoires wie Gitter oder Löffel.
Glühbier ist vor allem in Belgien beliebt, wo warmes Kirschbier («Glühkriek») serviert wird. Aber auch ohne Kirschgeschmack ist Glühbier hie und da auf Weihnachtsmärkten zu finden – als besonders beliebt stellte es sich in unserer Umfrage allerdings nicht heraus.

Das ultimative Glühwein-Setup für Profis
Bleibt die Frage: Wie wird Glühwein so gut, dass er nicht nur Turniere gewinnt, sondern auch Wiederbestellungen? Hier die wichtigsten Stellschrauben für die Praxis:
- Weinwahl: trocken statt Restzucker-Bombe
Setze auf einen soliden, trockenen Rotwein mit Körper – etwa Cuvées aus Merlot, Blaufränkisch oder Spätburgunder. Die Süße kommt über Zucker, Saft oder Sirup. So bleibt der Drink kontrollierbar und kippt nicht ins Pappige. - Gewürze: lieber ganz als gemahlen
Zimtstangen, Nelken, Sternanis, Bio-Orangenschale, optional Kardamom, Piment und ein Stück frischer Ingwer – das ist der Kern. Ganze Gewürze geben ein klares Aroma, ohne den Wein „staubig“ zu machen, und lassen sich besser herausfiltern. - Basis-Sirup kochen, nicht den Wein
Profi-Trick: Gewürze, Zucker und Zitrussäfte zuerst mit einem kleinen Teil Wein oder Saft zu einem Gewürzsirup aufkochen und einreduzieren, anschließend ziehen lassen – gerne über Nacht. Erst dann mit dem restlichen Wein auffüllen und nur noch behutsam auf 70–75 °C erhitzen. Kein Kochen, sonst sind die feinen Aromen weg und der Alkohol gleich mit. - Säure & Frucht gezielt einsetzen
Orangensaft oder ein Spritzer Zitronensaft sorgt für Frische, Johannisbeersaft bringt Tiefe und Farbe – viele Profis schwören auf ein wenig Cassis- oder Johannisbeersaft im Ansatz. So lässt sich der Glühwein auch an die Hausweine des Betriebs anpassen. - Süße dosieren – und unterscheiden zwischen Bar und draußen
Auf der Terrasse bei Minusgraden darf der Glühwein etwas süßer sein als im warmen Restaurant. Nutze braunen Zucker, Honig oder hausgemachte Sirups, schmecke in kleinen Schritten ab und biete im Service klar kommuniziert eine „weniger süß“-Variante an. - Batchen, aber frisch wirken
Glühwein lässt sich perfekt in größeren Mengen vorbereiten. Wichtig ist, ihn in Wärmebehältern nicht zu lange über 70 °C zu halten und regelmäßig zu filtrieren, damit keine Gewürzreste bitter werden. Kleine Extras – eine frische Orangenscheibe, Zimtstange oder eine Prise frisch geriebene Muskatnuss beim Servieren – lassen den Drink trotz Batch-Produktion wie „à la minute“ wirken.
Wer dann noch mit einer zweiten Variante spielt – etwa einem hellen Glühwein auf Basis von Weißwein oder einem alkoholfreien Ansatz mit Proxys – holt auch jene Gäste ab, die beim Turnier vielleicht nicht für Glühwein gestimmt hätten, an der Bar aber trotzdem mit einem heißen Glas in der Hand stehen wollen. Und so wird dieser Winter die profitabelste Saison des Jahres. Prost!