Großbritannien führt Werbeverbot für Junk Food ein
Seit dem 1. Oktober gilt in Großbritannien ein strenges Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel. Werbung für Burger, Chips, Limonade oder Schokolade darf im Fernsehen erst nach 21 Uhr laufen, im Internet ist sie komplett untersagt. Ziel des Gesetzes: weniger fettleibige Kinder.
Die Labour-Partei, die das Vorhaben von den Konservativen übernommen hat, setzt dabei auf klare Effekte. Sie rechnet mit sinkendem Zucker- und Fettgehalt in vielen Produkten. Laut Gesundheitsministerium soll der Speiseplan von Kindern im ganzen Land um rund 7,2 Milliarden Kalorien leichter werden.

Seit dem 1. Oktober gilt in Großbritannien ein strenges Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel. Werbung für Burger, Chips, Limonade oder Schokolade darf im Fernsehen erst nach 21 Uhr laufen, im Internet ist sie komplett untersagt. Ziel des Gesetzes: weniger fettleibige Kinder.
Die Labour-Partei, die das Vorhaben von den Konservativen übernommen hat, setzt dabei auf klare Effekte. Sie rechnet mit sinkendem Zucker- und Fettgehalt in vielen Produkten. Laut Gesundheitsministerium soll der Speiseplan von Kindern im ganzen Land um rund 7,2 Milliarden Kalorien leichter werden.

Welche Produkte und Lebensmittel genau von diesem Verbot betroffen sind, wird durch eine Prüfung der Nährwerte festgelegt. Auch der Anteil an gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz wird bewertet. Zusätzlich sollen durch diese Regelung langfristig die Behandlungskosten für den Gesundheitsdienst NHS sinken oder ganz entfallen. Im gesamten Land ist laut Behördenangaben jedes zehnte Kind im Alter von vier sind bereits fettleibig. Karies tritt noch öfter auf: Jedes fünfte Kind im Alter von fünf Jahren hat auch Karies.
Nur Empfehlung für Österreich
Die Nationale Ernährungskommission in Österreich gibt seit 2021 Empfehlungen zum richtigen Werbe-Umgang mit Junk-Food ab. Dieser Hinweis ist nicht bindend und basiert nicht auf dem Nährwertprofil, sondern gibt lediglich Tipps zur Verwendung der Werbung in Medien, besonders am Abend. Daher fordert die Verbraucherschutzorganisation foodwatch jetzt eine gesetzliche Beschränkung für unausgewogene Lebensmittel – um die Kinder zu schützen.
Eine Studie der Uni Wien aus 2024 kam zu dem Ergebnis, dass auf YouTube beworbene Lebensmittel großteils so viel Fett und Zucker enthalten, dass sie laut Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht an Kinder vermarktet werden sollten. Das Fachjournal BMC Public Health veröffentlichte eine Forschungsarbeit, die unterstreicht, dass dringend Maßnahmen für ein bewusst gesundes Ernährungsumfeld für Kinder getroffen werden müssen. Eine gesetzliche Richtlinie gibt es in Österreich aber noch nicht.
Fettleibigkeit steigt drastisch
Laut dem Kinderernährungsbericht von UNICEF löst Übergewicht global gesehen erstmals Untergewicht als die häufigste Form der Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen ab. Der Bericht basiert auf Daten aus über 190 Ländern und umfasst Haushaltsbefragungen, modellierte Schätzungen, Prognosen und Umfragen. Laut Hochrechnung ist die Zahl der Fettleibigkeit bei Kindern im Alter von fünf bis 19 Jahren von drei Prozent auf fast zehn Prozent gestiegen.
Vor allem in Ländern mit hohem Einkommen ist der Anteil der fettleibigen Kinder und Jugendlichen sehr hoch. Zum Beispiel 27 Prozent in Chile, 21 Prozent in den USA und 21 Prozent in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
In Österreich liegt der Wert für Fettleibigkeit bei elf Prozent, der Anteil der Übergewichtigen (die leichtere Form der Fettleibigkeit) liegt bei 28 Prozent – ein Anstieg von acht Prozent in den vergangenen 22 Jahren.
Einfluss durch Werbung
Die Vermarktung von stark verarbeiteten Lebensmittel und Fast Food ist oft sehr aggressiv und die Produkte sehr teuer. Vor allem junge Menschen werden über digitale Kanäle von dieser Art des Marketings stark beeinflusst.
«Fettleibigkeit ist ein wachsendes Problem, das sich auf die Gesundheit und Entwicklung von Kindern auswirken kann. Stark verarbeitete Lebensmittel ersetzen zunehmend Obst, Gemüse und Proteine in einer Lebensphase, in der Ernährung eine entscheidende Rolle für das Wachstum, die kognitive Entwicklung und die psychische Gesundheit von Kindern spielt», so UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.