Corona-Virus: Tui könnte Staatshilfe bekommen

Auch beim Reiseveranstalter Tui brechen aufgrund des Corona-Virus die Umsätze ein. Nun stehen Staatshilfen zur Debatte.
März 27, 2020 | Text: dpa/Redaktion | Fotos: Shutterstock, Tui Group

Die gesamte Reisebranche ist von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise besonders stark betroffen. Die Buchungen sind im Keller, viele Länder haben den normalen Luftverkehr unterbrochen. Auch Tui-Chef Fritz Joussen schlägt einen harten Sparkurs ein. Nun müsse unbedingt «das Geld zusammengehalten» werden, sagte er kürzlich.

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Tui-Chef Friedrich Joussen setzt nun auf einen harten Sparkurs.

Wie steht es um Tui?

Wegen der Corona-Pandemie hat Tui sein Reisegeschäft sowie nahezu den gesamten Kreuzfahrt- und Hotelbetrieb eingestellt. Für zahlreiche Beschäftigte wurde Kurzarbeit angezeigt – in einigen Bereichen bis in den September hinein. Der Konzern hatte schon Mitte März grundsätzlich beschlossen, im Kampf gegen die Krise Staatsgarantien beantragen zu wollen. Am Mittwoch hatte es geheißen, man warte vorerst noch die formalen Beschlüsse von Bundestag und Bundesrat ab.

Bekommt Tui Unterstützung vom Staat?

Tui soll in der Corona-Krise kurz vor einer Einigung über staatliche Unterstützung in Milliardenhöhe stehen. Der Konzern berät schon seit einigen Tagen in Gesprächen darüber, ob Mittel aus den Hilfsprogrammen von Bund und Ländern beantragt werden. Jetzt stehen nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg die Chancen gut, zwei Milliarden Euro in Anspruch nehmen zu können. Ein Tui-Sprecher sagte dazu am Donnerstag: «Wir sind in guten Gesprächen.» Es gebe aber noch keine abschließende Entscheidung oder Zusage, betonte er.

Die Zahlungen von Kunden sind nach Angaben des Unternehmens derzeit ausreichend abgesichert. Tui kündigte zudem an, dass Urlauber für den Mai gebuchte Reisen gebührenfrei verschieben können. Der Anbieter folgt damit anderen Großveranstaltern wie DER Touristik und FTI.

Aktienkurs steigt dank Staatshilfe

Auch Niedersachsens Ministerpräsident hatte sich für eine staatliche Unterstützung des Unternehmens mit Hauptsitz in Hannover ausgesprochen. Tui sei eigentlich «kerngesund», sagte er der dpa – das Geschäftsmodell sei durch die Viruskrise nun aber unverschuldet in große Gefahr geraten. Die Tui-Aktien reagierten am Donnerstag mit Kursgewinnen auf die Nachricht, dass der Reiseveranstalter nun konkrete Hilfen bekommen könnte.

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Bleibt vorerst am Boden: Um die Corona-Krise zu überbrücken, erhält der Reiseveranstalter Tui vermutlich bald Staatshilfe.

Wie geht es nun bei Tui weiter?

Tui Deutschland hat bis zunächst zum 30. April alle Reisen abgesagt. Wie mögliche Storno-Regelungen aussehen könnten, war zuletzt noch unklar. Der Konzern betonte, dass es für geleistete Kundenzahlungen eine hinreichende Versicherungsdeckung gebe. Man spreche derzeit mit den Versicherern des Unternehmens sowie mit der Finanzaufsicht Bafin über den entsprechenden Schutz für Pauschalreisen und werde die «jeweiligen Verpflichtungen fristgerecht erfüllen», hieß es.

Auf der Homepage des Unternehmens heißt es zur aktuellen Lage: «Die globalen Auswirkungen des Coronavirus scheinen die Welt in diesen Zeiten anzuhalten und stellen unser aller Leben auf den Kopf. Es ist mir bewusst, wie sehr auch Sie als Urlauber davon betroffen sind. Seien Sie versichert: Wir sind für Sie da! Aktuell arbeiten wir rund um die Uhr daran, unsere Gäste aus aller Welt sicher nach Hause zu bringen.»

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Bei abgesagten Flügen und Pauschalreisen konnten Konsumenten bislang darauf vertrauen, dass sie ihr Geld schnell erstattet bekommen. Das könnte wegen der Corona-Krise bald nicht mehr gelten.

Kein Aus für Pauschalreisen

Einem Bericht, wonach im Fall zu geringer Deckung Ende April das Auslaufen der Betriebserlaubnis für das deutsche Pauschalreisegeschäft drohen könnte, widersprach Tui. «Selbstverständlich wird die Tui über den 28. April hinaus weiterhin Pauschalreisen verkaufen. Das war zu keinem Zeitpunkt fraglich und wird es auch nicht sein», teilte das Unternehmen mit. Die Bafin hatte bereits im vergangenen Herbst nach der Pleite des Branchenriesen Thomas Cook die Absicherung von Kundenzahlungen genau unter die Lupe genommen. Sie soll Nachbesserungen des bisherigen Modells für gegenseitige Haftungen im Insolvenzfall fordern.

www.tui.com

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