Abschied auf Sterneniveau: Das Ende des restaurant|271
Das Sternerestaurant restaurant|271 mit seiner bewegenden Entstehungsgeschichte wird spätestens Anfang 2026 seine Türen schließen. Die Entscheidung fiel Inhaber und Küchenchef Dominik Lobentanzer nicht leicht – doch an diesem Punkt sei eine Fortführung des Restaurants in der bisherigen Form nicht mehr sinnvoll.

Das Sternerestaurant restaurant|271 mit seiner bewegenden Entstehungsgeschichte wird spätestens Anfang 2026 seine Türen schließen. Die Entscheidung fiel Inhaber und Küchenchef Dominik Lobentanzer nicht leicht – doch an diesem Punkt sei eine Fortführung des Restaurants in der bisherigen Form nicht mehr sinnvoll.

Im Schatten des Lockdowns
Die Geschichte begann am 30. Oktober 2020, als Lobentanzer das Restaurant „still und leise“ eröffnete – nur drei Tage vor dem zweiten Lockdown. Der Neustart war gleich mit einer siebenmonatigen Zwangspause verbunden.
Aufstieg mit Auszeichnungen
Trotz schwieriger Bedingungen setzte das Team von Anfang an auf höchste Qualität – unabhängig von äußeren Umständen. Und der Einsatz zahlte sich aus: „Wir haben Tag für Tag gekocht, unabhängig von Höhen oder Tiefen immer unser Bestes gegeben und konstant höchste Qualität auf die Teller und ins Glas gebracht“, heißt es in der Pressemitteilung, in der sich Inhaber und Küchenchef Lobentanzer persönlich bei all seinen Gästen bedankt.
Schon bald folgten erste Auszeichnungen: Zwei rote Hauben im Gault&Millau, später sogar drei schwarze Hauben, eine Platzierung unter den besten 500 Restaurants Deutschlands im Der Feinschmecker – und schließlich am 26. März 2024 der Stern im Guide Michelin, der auch 2025 verteidigt werden konnte.
Entschluss mit schwerem Herzen
Trotz der Erfolge sieht Lobentanzer aktuell keine Perspektive, das Restaurant im bisherigen Format weiterzuführen: „Trotz aller Leidenschaft und Hingabe bin ich nun an einem Punkt angekommen, an dem es für mich keinen Sinn mehr macht, mein Herzensprojekt in der bisherigen Form weiterzuführen.“
Ein auslaufender Pachtvertrag, steigende Kosten in allen Bereichen und die angespannte Personalsituation machen die Weiterführung in Burghausen nicht mehr tragbar. „Auch wenn wir nach wie vor zu den fairsten Sternerestaurants Deutschlands zählen – ganz ohne Investor oder großes Hotel im Rücken – lassen sich gewisse Rahmenbedingungen nicht länger ausblenden“, bedauert der Inhaber.
Ein Blick hinter die Kulissen
Mit seinem Statement räumt Lobentanzer auch mit romantischen Vorstellungen der Sternegastronomie auf:„Wer sich die Situation in der Sterneküche vor und nach der Auszeichnung mit einem Michelinstern so vorstellt, dass sich die Chefs damit quasi erstmal auf ihren Lorbeeren ausruhen können und die Gäste in Scharen die Restauranttüren einrennen, liegt sehr weit daneben.“
Stattdessen herrsche tägliche, extrem harte Arbeit mit hoher stundenmäßiger Belastung, ständigem Druck und kaum Raum für Erholung. Man wolle immer größten Einsatz zeigen und allen gerecht werden – sowohl Gästen als auch Mitarbeitenden, den eigenen Ansprüchen und schließlich auch dem Finanzamt.
Jeglicher Gewinn sei laut Lobentanzer immer in die Qualität der Produkte und nicht in die eigene Tasche gegangen.
Letzte Monate mit Veränderungen
Bis zur endgültigen Schließung zum 1. Januar 2026 – oder eventuell früher, sollte sich ein neuer Pächter finden – läuft weiterhin das unkomplizierte Konzept „The Summer Popup“ über den Sommer. Allerdings kündigt Lobentanzer an, dass sich das Angebot auch in den verbleibenden Monaten stark ändern könnte. Aufgrund großer anstehender Personalveränderungen könne es zu anderen Modellen als den bekannten 3-/4-/5-Gänge-Menüs geben – dies werde aber rechtzeitig angekündigt.
Dank und Abschied
Zum Abschied richtet Dominik Lobentanzer persönliche Worte an alle Wegbegleiter – seine Gäste, Freund:innen, Koleg:innen, Mitarbeitenden sowie Lieferant:innen. Ein besonderer Dank ging in seiner schriftlichen Ankündigung auch an seinen Verpächter, bei dem er sich besonders „für die Zusammenarbeit, das Vertrauen und die gemeinsamen Jahre“ bedankte.
„So leise wie wir gekommen sind, verabschieden wir uns auch wieder.“
Was kommt danach?
Was Lobentanzer als nächstes plant, lässt er offen – doch nicht ohne einen Hinweis: „Was danach kommt, lasse ich bewusst offen – aber wer mich kennt, weiß, dass Stillstand für mich nie lange dauert.“