Nach Nachhaltigkeits-Skandal: Parlaments-Restaurant Kelsen wieder zertifiziert
Das Restaurant Kelsen im österreichischen Parlament hat eine durchwachsene Vergangenheit hinter sich. Nach einer heiß ersehnten Eröffnung eines für alle zugänglichen Gourmetrestaurants im Parlament, einer Schließung im selben Jahr und diversen Verstößen in diesem Jahr, die zum Entzug der Umweltlizenz führte, wurde nun eine erneute Prüfung abgeschlossen.

Das Restaurant Kelsen im österreichischen Parlament hat eine durchwachsene Vergangenheit hinter sich. Nach einer heiß ersehnten Eröffnung eines für alle zugänglichen Gourmetrestaurants im Parlament, einer Schließung im selben Jahr und diversen Verstößen in diesem Jahr, die zum Entzug der Umweltlizenz führte, wurde nun eine erneute Prüfung abgeschlossen.

Österreichs Parlament-Restaurant
Im Januar 2023 eröffnete das Restaurant Kelsen in Wien: Im damals frisch renovierten österreichischen Parlament konnten sowohl Parlamentarier als auch Gäste Fine Dining erleben.
Etwa ein halbes Jahr später wurde die Schließung des Gourmetrestaurants am Abend bekanntgegeben. Begründet wurde die Schließung damals mit dem großen Ressourcenaufwand. Mittags kann man allerdings nach wie vor dort essen gehen – und auch abends kann man für größere Gruppen einen Tisch reservieren.
Der Skandal
Ende September veröffentlichte die Zeitung «Der Falter» einen Artikel namens «Von wegen nachhaltig. Bio-Schwindel im Parlaments-Lokal Das Kelsen». Die Kritik lautete folgendermaßen: Abgeordnete, Lobbyisten und Besucher wären mit vermeintlich regionalen Speisen bewirtet worden. Angeblicher Zander aus der Umgebung sei laut Falter-Artikel tiefgefrorener Fisch aus Kasachstan. Die Zeitung hätte Rechnungen vorliegen, die diese Aussage belegen sollen. Auch andere Lebensmittel seien aus Ländern wie der Türkei, Bangladesch oder China importiert.
Ein großes Problem daran ist, dass die Speisen als regional, biologisch und nachhaltig deklariert sind. Das Kelsen solle ein nachhaltiges Aushängeschild für ein umweltfreundliches Konzept aus und in Österreich sein, weshalb es auch ein Umweltzeichen erhielt.
Mit dem Falter-Artikel trat eine Welle los, die nicht mehr aufzuhalten war. Das Restaurant selbst meldete sich zu Wort, dementierte die Vorwürfe allerdings nicht. In der Stellungnahme wurde lediglich beschwichtigt, dass die Garnelen aus Bangladesch oder der Tafelspitz aus den Niederlanden lediglich um «Versäumnisse» und keinesfalls um die Regel handele.
Die Zukunft
Nun darf sich das Restaurant allerdings wieder mit dem Österreichischen Umweltzeichen schmücken. Nach dem Skandal Ende September hat nun, etwa zwei Wochen später, eine erneute Prüfung stattgefunden.
Laut der damaligen Recherche des Falter hatte das Restaurant mit dem Einkauf einzelner Produkte gegen Nachhaltigkeitskriterien verstoßen. Betroffen waren jedoch nur rund 1,8 Prozent der Waren, erklärte die Geschäftsführung damals.
Danach wurden laut Geschäftsführung interne Abläufe überprüft, neue Kontrollen wurden eingeführt und das Team wurde zum Thema Nachhaltigkeit geschult. Außerdem sollten laut Geschäftsführer Thomas Hahn beim Einkauf strengere Richtlinien gelten: «Keines der beanstandeten Produkte wurde weiter verwendet. Beim Einkauf der Waren haben wir einen Mechanismus zur sorgfältigen Kontrolle von Ursprung und Herkunft der Produkte eingeführt», heißt es in einem Artikel von Der Standard.
Nach den Kontrollen wurde das Siegel abermals vergeben – für Hahn «mehr als ein Symbol». Es stehe für «täglichen Anspruch an Qualität, Verantwortung und Glaubwürdigkeit.»
Unklar bleibt jedoch, ob das Restaurant für die Verstöße finanziell belangt wurde.